Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich nach der Bundestagswahl über den Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag geäußert.

Stuttgart - Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich ernsthaft besorgt über den Einzug der AfD in den Bundestag geäußert. Dies sei ein tiefer Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte, sagte er am Sonntag in Stuttgart. „Das beunruhigt mich und macht mir Sorgen.“

 

Im SWR-Fernsehen sprach er von einem „Schock“ über das Abschneiden der AfD, die eine „rechtspopulistische, ja auch zum Teil rechtsradikale Partei“ sei. Dem ZDF sagte Kretschmann: „Dort, wo die AfD völkisch-rassistisch wird, müssen wir ihnen entgegentreten.“

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Kretschmann sagte, er sei mit dem Abschneiden der Grünen zufrieden. Er sprach von einem respektablen Ergebnis. Der Grünen-Politiker zeigte sich grundsätzlich offen für eine mögliche Koalition mit der CDU in Berlin. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Gesprächen auffordere, werde man sie ernsthaft führen. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, betonte Baden-Württembergs Ministerpräsident. Man werde keineswegs „irgendwelche Scheingespräche“ führen. Die Grünen seien aber „nicht die Spielmacher“.

Für Deutschland stehe viel auf dem Spiel. Die deutsch-französische Achse müsste geschmiedet werden, um Europa voranzubringen, und außerdem müsse man beim Klimaschutz vorankommen.

Auf die Frage, ob die Grünen Kompromisse etwa beim Kohleausstieg eingehen würden, sagte Kretschmann: „Kompromisse muss man immer eingehen, bei jeder Koalition.“ Er warnte zugleich davor, Knackpunkte für Koalitionsverhandlungen zu formulieren. Wichtiger Punkt sei aber ein rascher Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Laut der Hochrechnung des SWR landet die AfD bei 12,5 Prozent der Zweitstimmen - nach 5,2 Prozent im Jahr 2013. Die Rechtspopulisten legten demnach so stark zu wie keine andere Partei. Das war ein Plus von 7,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013. Die im Land regierenden Grünen legen knapp 3 Prozentpunkte zu und kommen auf 13,9 Prozent.