Der Zweite im Bunde ist Eberhard Brett (58). Der Rechtsanwalt betreibt im Stuttgarter Westen ausweislich des Türschilds gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Reinhard Löffler eine Kanzlei. Anders als Löffler, für die CDU derzeit Obmann im zweiten Untersuchungsausschuss zu Stuttgart 21, hat Brett den Christdemokraten allerdings nach mehr als 30 Jahren Mitgliedschaft den Rücken gekehrt. Aufhebung der Wehrpflicht, Atomausstieg, Energiewende – der Kurs der Partei schmeckte ihm nicht mehr. Ausschlaggebend für seinen Wechsel zur AfD sei schließlich der Eurorettungsschirm gewesen, hatte Brett der StZ im September 2013 anlässlich seiner Kandidatur für den Bundestag zu Protokoll gegeben.

 

Bei der Bezirksgruppe der CDU im Stuttgarter Westen erinnert man sich anders: Dort galt Brett als „Querulant“ und „Choleriker“, der sich heftige Auseinandersetzungen mit dem örtlichen Parteivorstand geliefert habe. Eine Karriere in der Partei blieb ihm versagt: Weder reüssierte er mit seiner Bewerbung als Vize-Vorsitzender der CDU-West noch bei seiner Kandidatur als Schatzmeister der Kreispartei. Parteimitglieder weinen ihm bis heute keine Träne nach. „Wenn die AfD ein Gutes hat, dann, dass wir Brett losgeworden sind“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. CDU-Kreischef Stefan Kaufmann will sich zur Causa Brett nicht äußern.

Bei der AfD fand Brett seine neue politische Heimat – und mit der angestrebten Politkarriere hat es nun auch geklappt: Er ist jetzt Stadtrat und Beisitzer im AfD-Landesverband. Als solcher hat er auf dem Landesparteitag der Partei 2013 in Pforzheim laut Pforzheimer Zeitung „unter tosendem Applaus“ der Parteimitglieder gesagt: „Uns sind alle Moslems, die als Zuwanderer kommen, willkommen – aber Christen sind mir lieber.“ Brett ist zudem Gründungsmitglied der „Patriotischen Plattform“, einer Art Internet-Freundeskreis der AfD. Deren Motto lautet: „Wir halten an Deutschland fest.“