Der baden-württembergische AfD-Landtagsfraktionschef Jörg Meuthen ist vom Verzicht der zweiten Vorsitzenden Frauke Petry auf eine Bundestags-Spitzenkandidatur überrascht worden.

Hamburg - AfD-Co-Chef Jörg Meuthen ist vom Verzicht der zweiten Vorsitzenden Frauke Petry auf eine Bundestags-Spitzenkandidatur überrascht worden. Er habe weder von einer Videobotschaft noch von ihren Plänen gewusst, sagte er am Mittwoch in Hamburg. „Ich war vorab nicht informiert.“ Als Meuthen, baden-württembergischer AfD-Landtagsfraktionschef, am Nachmittag in Stuttgart ins Flugzeug Richtung Hamburg gestiegen sei, sei er davon ausgegangen, dass Petry beim Parteitag in Köln am Wochenende um die Spitzenkandidatur kämpfen oder zumindest in einem Spitzenteam mitmachen wolle. Als er dann in der Hansestadt gelandet sei, sei er von Petry Entscheidung „etwas überrollt“ worden.

 

Meuthen, der selbst nicht Spitzenkandidat werden will, räumte ein, dass mit dem Rückzug Petrys ein Streitthema des Parteitags potenziell abgeräumt sei. Hätte diese eine alleinige Spitzenkandidatur angestrebt, „wäre das sehr konfliktär gewesen“. Er hätte es daher begrüßt, wenn Petry mit AfD-Vize Alexander Gauland in einem Team gearbeitet hätte. Meuthen betonte, die AfD sei personell breit aufgestellt. „Wir werden keinen Mühe haben, ein Spitzenkandidatenteam aufzustellen.“ Er gehe auch nicht davon aus, dass die Partei nun nach rechts rücke.

Petry hatte in einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft erklärt, dass sie „weder für eine alleinige Spitzenkandidatur noch für eine Beteiligung in einem Spitzenteam zur Verfügung stehe“. Zur Begründung sagte sie, es sei ihr wichtig, dass ihre Partei drängende Sachfragen unabhängig von Personalfragen diskutiere. Die AfD will am Wochenende auf einem Parteitag in Köln über die Frage der Spitzenkandidatur oder eines Spitzenteams entscheiden.