Die AfD ist angetreten, vieles anders zu machen. Der künftige alleinige Vorsitzende Bernd Lucke schneidet die Partei auf sich zu, meint StZ-Redakteur Roland Pichler

Bremen - Parteitage der Alternative für Deutschland (AfD) sind in vielerlei Hinsicht unkalkulierbar. Auf die Mitglieder scheint aber Verlass zu sein, wenn es um die Führungsfigur Bernd Lucke geht. In dem erbitterten Machtstreit der drei Bundessprecher sind die Mitglieder auf voller Linie ihrem heimlichen Vorsitzenden gefolgt.

 

Formal ist Lucke nur einer von drei Bundessprechern. Nach dem Beschluss des Parteitags wird er künftig auch laut Satzung die unumstrittene Nummer eins. Nach der geänderten Satzung soll es zum Jahresende nur noch einen Vorsitzenden geben. Das ist eine bemerkenswerte Entscheidung in der jungen Geschichte der AfD. Angetreten ist die Partei mit dem Anspruch, alles anders zu machen als die etablierten Parteien. Mit der neuen Führungsstruktur gleicht sich die AfD den klassischen Parteien an.

Bemerkenswert ist Luckes gefestigte Macht auch deshalb, weil es der frühere Hamburger Volkswirtschaftsprofessor seiner Partei nicht leicht macht. Seinen Mitstreitern an der Führung spricht er ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Seine Aussage, die Arbeit des gesamten Vorstands sei stümperhaft gewesen, zeugt von Überheblichkeit. Luckes Botschaft lautet: Nur wenn er allein die Strippen ziehe, könne die Partei effizient geführt werden. Die Partei erträgt bisher Luckes Launen. Grund dafür ist die Erfolgsserie bei Wahlen. Der Machtkampf um die inhaltliche Ausrichtung der AfD ist trotz des Votums des Parteitags aber noch lange nicht vorbei.