Vorm Hotel Maritim protestierten Demonstranten des politisch linken Spektrums gegen die AfD. Es kam nicht zu Scharmützeln mit der Polizei. Die rund 150 Teilnehmer zogen kurz nach den ersten Hochrechnungen auch wieder ab.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Für das, was man an Auseinandersetzungen linker Demonstranten mit ihren Gegnern in den vergangenen Jahren in Stuttgart gesehen hat, ist der Abend sehr ruhig gewesen – obwohl mit dem Einzug der AfD in den Landtag einer ihrer größten Gegner einen Erfolg verbuchte. Etwa 150 Demonstranten hatten sich vor dem Hotel Maritim versammelt, in dessen Alter Reithalle sich die AfD traf. Kurz nach 17 Uhr hatten sie sich gegenüber dem Haupteingang des Hotels aufgebaut, mit Pavillon, Lautsprechern und Musikanlage. Parolen wie „Ob Pegida oder AfD – stoppt den Rechtsruck in der BRD“ und „Es gibt kein Recht auf rechte Propaganda“ erklangen. Nur einmal wurde es etwas hektisch: Gegen 17.45 Uhr drängte die Polizei die Demonstranten, die auf der Fahrbahn der Seidenstraße standen, an den zugewiesenen Versammlungsort zurück – auf eine Fläche in der Forststraße, die dort als Fußweg auf die Seidenstraße stößt.

 

Nicht einmal zwei Stunden lang bleiben die Demonstranten

Doch die Scharmützel und Rangeleien, welche sich Autonome zum Beispiel bei den Demos der Bildungsplangegner immer wieder mit der Polizei geliefert hatten, blieben aus. Als ein Sprecher bei der Demo des antifaschistischen Aktionsbündnisses um 18.10 Uhr die allerersten Hochrechnungen vorliest, kehrt ein wenig Kampfgeist zurück in die Menge. Noch einmal skandieren sie den fast 100 Jahre alten Schlachtruf der Antifaschisten, das italienische „Alerta! Alerta! Antifascista!“ („Achtung! Antifaschisten!) Ein paar Redebeiträge noch, etwas Musik, zwei, drei Durchsagen mit Wahlergebnissen, das war es dann: Kurz vor 19 Uhr kam die Ansage, die ganz offensichtlich auch die Polizei überraschte. „Wir wünschen allen einen guten Nachhauseweg“, heißt es doch tatsächlich aus den Reihen des Antifa-Bündnisses. Angemeldet hatten sie ihre Kundgebung bis 22 Uhr, so lange hielten sie aber nicht aus. Der einzig nennenswerte Zwischenfall: die Polizei fand bei einem 17-Jährigen eine bengalische Fackel. Die Beamten nahmen sie ihm ab und übergaben ihn an seine Eltern.

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Die Vermutung, die Teilnehmer würden sich einer weiteren Demo, die für den Schlossplatz angemeldet war, anschließen, bewahrheitete sich nicht: 1000 Teilnehmer hatte die Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus dort angekündigt, diese Demo startete aber nicht einmal.

Die Polizei hatte zwar im Vorfeld gehofft, dass es ein ruhiger Abend werden würde. Schließlich hatten sich die Linken in den einschlägigen Foren vor der Wahl gegenseitig zur Besonnenheit ermahnt. Zuletzt waren die Linken nach der Demo der Bildungsplangegner Ende Februar massiv kritisiert worden, weil sie extrem aggressiv gegen die Teilnehmer agiert und sich mit der Polizei angelegt hatten.

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