Die Lage, in der sich der Musiker Ahmad Shakib Pouya nach seiner Rückkehr nach Afghanistan befindet, ist extrem unsicher. In einem Telefonat berichtet er, an einem geschützten Ort zu sein. Das Jobangebot des Intendanten des Münchner Theaters am Gärtnerplatz lässt ihn hoffen. Aber seine Rückkehr bleibt ungewiss.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Kabul - Nach 30 Stunden ohne Schlaf sind der afghanische Musiker Ahmad Shakib Pouya und sein deutscher Begleiter Albert Ginthör am Samstag in Kabul angekommen. Die beiden konnten den Flughafen nach eigener Auskunft ohne Probleme verlassen und halten sich nun an einem sicheren Ort versteckt. „Es geht ganz gut“, sagte Ginthör bei einem Telefonat. „Wir sind in einer gesicherten Unterkunft und verbringen den Tag miteinander.“ Pouya und er waren am Sonntag ohne Schutz einer offiziellen deutschen Vertretung und noch ohne Kontakt zur deutschen Botschaft. Allerdings haben sie inzwischen Kontakt zu einem Vertreter des Goetheinstituts aufnehmen können. „Wir sind in einer extremen Situation“, sagt Pouya. Bei der Ankunft habe er Angst gehabt.

 

Geiger will bei der Visumsbeschaffung helfen

Am Freitag war das wochenlange Bangen, ob das bayerische Innenministerium einlenkt und die Entscheidung der Härtefallkommission des Landes abwartet, durch die freiwillige Ausreise Pouyas zu Ende gegangen. Der Zahnarzt, Krankenpfleger und Künstler, der seit 2010 in Deutschland lebt, wollte so seiner Abschiebung zuvorkommen, um wieder zu seiner Familie nach Deutschland einreisen zu können. Sein Begleiter Albert Ginthör ist der Mitveranstalter der Münchner „Zaide“-Operninszenierung. Pouya ist einer der Hauptdarsteller der Produktion des Vereins „Zuflucht Kultur“. Ginthör will dem 33-Jährigen als Musiker und Freund beistehen und bei der Beschaffung eines Visums an der deutschen Botschaft helfen.

Ginthörs Chef, der Intendant des Münchner Theaters am Gärtnerplatz Josef E. Köpplinger, hat inzwischen angeboten, Pouya ins Engagement an den Gärtnerplatz zu holen. Das teilte er nach Auskunft Ginthörs den beiden am Wochenende telefonisch in Kabul mit. Ginthör will eine Woche in Kabul bleiben. „Hoffentlich kann ich mit Albert zurückkehren“, sagt Pouya. „Was passiert sonst mit mir? Überall auf den Straßen kann einem etwas passieren“, sagt er in Sorge um seinen Freund und sich selbst.