Am Dienstagmorgen haben Bewaffnete die Büros eines TV-Senders in der afghanischen Hauptstadt Kabul gestürmt. Dabei töteten drei Angreifer nach Angaben eines Reporters den Wachmann.

Kabul - Bewaffnete haben am Dienstag einen Fernsehsender in der afghanischen Hauptstadt Kabul gestürmt und mindestens einen Mitarbeiter getötet. Laut dem Reporter Faisal Saland, der durch einen Hinterausgang fliehen konnte, töteten die Angreifer den Wachmann und drangen dann ins Gebäude von Schamschad TV ein. „Sie begannen, Granaten zu werfen und zu schießen“, sagte er. Nach Angaben der Kabuler Polizei lieferten sich Sicherheitskräfte Feuergefechte mit den Bewaffneten. „Die Sicherheitskräfte konnten eine große Zahl der Mitarbeiter von Schamschad TV retten“, sagte Polizeisprecher Basir Mudschahid. „Ersten Erkenntnissen zufolge wurde mindestens ein Wachmann getötet.“

 

Sicherheitskräfte überwältigen Angreifer

Der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, sagte, drei Angreifer seien an dem Angriff beteiligt gewesen. „Die Sicherheitskräfte konnten einen von ihnen überwältigen, der Einsatz dauert an.“ Der Journalist Saland sah nach eigenen Angaben auf Überwachungskameras, wie drei Angreifer ins Gebäude eindrangen. Seinen Angaben zufolge dauert der Angriff an. Sicherheitskräfte seien angerückt, um die Bewaffneten zu stoppen. „Viele meiner Kollegen sind noch im Gebäude“, sagte Saland. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah, wie Sicherheitskräfte zwei Mitarbeitern des Senders zur Flucht verhalfen.

Taliban sind nicht verantwortlich

Immer wieder waren Schüsse aus dem Gebäude zu hören, immer mehr Sicherheitskräfte kamen hinzu. Die Angreifer waren demnach schwer bewaffnet und setzten auch Panzerfäuste ein. Der Sprecher der radikalislamischen Taliban, Sabiullah Mudschahid, erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, seine Gruppe sei nicht für den Angriff verantwortlich. Kabul wurde in den vergangenen Wochen von mehreren tödlichen Attacken erschüttert. Die sunnitisch ausgerichtete Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat ihre Angriffe auf schiitische Moscheen und auf Militäreinrichtungen in Afghanistan verstärkt. Ende Oktober setzte der IS ein Kind für ein Selbstmordattentat ein. Schamschad TV sendet landesweit in paschtunischer Sprache. Wegen des Angriffs wurde die laufende Sendung abgebrochen.