Musik aus allen Enden Afrikas, Exotik, Märchen und Diskurs: Das erwartet die Besucher des Afrika-Festivals am Schoettle-Platz am Wochenende.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Das Afrika-Festival auf dem Erwin-Schoettle-Platz ist exotisch und familiär zugleich. Die Musiker kommen aus den unterschiedlichsten Ecken des afrikanischen Kontinents und fächern das gesamte Spektrum zeitgenössischer Musik auf – ob Hip-Hop und Highlife aus Ghana, Trommelkunst von der Elfenbeinküste, Roots Reggae von Abdou Day aus Madagaskar, Urban Afro-Pop aus dem Senegal von Takeifa, World Music von Landry Biaba Kamerun oder Electronic Pop & Soul von Kwadi. „Der aus Ghana stammende Sänger verbindet seine extrem soulige Stimme mit einem zeitgenössischen Sound zwischen R’n’B, Trap und EDM und zwischendurch schaut auch mal eine Nile-Rodgers-Funkgitarre vorbei“, schrieb jüngst ein höchst erfreuter Popkritiker unserer Zeitung in seiner Rezension über Kwadi und schloss mit der Frage: „Der neue Pharrell?“ Auch Tanz und Mode werden auf der Bühne präsentiert. „Der Rhythmus des Kontinents wird Euch mitreißen und Euch zum Tanzen und Feiern animieren“, frohlocken die Veranstalter auf ihrer Internetseite.

 

Die offizielle Eröffnung des Festes ist gegen 16 Uhr am Freitag, 7. Juli, anberaumt. Der afrikanische Bazar eröffnet, die Band Fallou Sy & Domou Afrika spielt traditionelle Musik aus dem Senegal und Anna Christmann wird in Vertretung des Festival-Schirmherrs Cem Özdemir zu den Besuchern sprechen. Der Bundesvorsitzende der Grünen ist am Freitagabend verhindert, will aber am Samstag auf dem Festival vorbeischauen, heißt es seitens der Festival-Organisation.

Auf den Markt darf man sich auf duftende Gewürze und Seifen, bunten Stoffe, Schmuckstücke und andere kunsthandwerkliche Waren freuen. Der Schoettleplatz gleiche beim Festival einem „lebhaften Handelsplatz, wie er typisch für afrikanische Städte ist“, schreiben die Veranstalter. Im Alten Feuerwehrhaus gibt es neben Vorträgen zu Themen der afrikanischen Gegenwart auch Lesungen, Workshops und Erzählungen für Kinder.

Am Samstag, 8. Juli, findet dort um 15 Uhr eine Podiumdiskussion zu „Die falsche Front“, dem aktuellen politischen Roman von Taba Keutcha aus Kamerun statt. Der Autor entwickelt vor der Folie des Flüchtlingszustroms 2015 eine Kriminalgeschichte, die in Leipzig spielt und deren Mordopfer aus Afrika stammt. Um 13 und um 14 Uhr am Samstag und um 14 Uhr am Sonntag gibt Ladji Kanté jeweils einen Trommelworkshop, für den man sich anmelden muss. Das zweite Podium des Festivals findet am Sonntag, 9. Juli, um 15 Uhr statt und dreht sich um die Themen „Gender und Integration“.

Die Moderation übernimmt Lucimara Brait-Poplawski, Beraterin für Entwicklungs- und Armutspolitik. Auf dem Festival wird eigens ein Kinderzelt errichtet. Betreuer laden dort zum Spielen, Malen und Staunen ein. Ein Jongleur schaut vorbei, und im Alten Feuerwehrhaus ist zweimal Märchenstunde: Am Samstag um 17 Uhr kann man einer Märchenerzählung untermalt mit Musik von Kouam é Akpetou lauschen und am Sonntag um 15.30 Uhr erzählt Charles Aceval ein Märchen. Inzwischen findet das Afrika-Festival schon zum 15. Mal statt, und man hätte es in Anbetracht des Besucherzuspruchs getrost ausweiten können, berichtet Alice Vetter-Takin vom Vorstand des Afrika-Festivalvereins. Vetter-Takin ist seit Anfang an dabei und hat mitverfolgt, wie rasch sich das Fest etablierte und zum Besuchermagnet heranwuchs. „Aber wir haben uns für ‚Lieber klein und fein‘ entschieden“, sagt Vetter-Takin. „Auch von den Besuchern bekommen wir immer wieder die Rückmeldung, dass sie gerade die familiäre Atmosphäre des Festivals so mögen.“ So soll es denn auch bleiben.