Der afrikanischen Gelassenheit können auch die kurzen Regenschauer nichts anhaben. Bereits zum zwölften Mal genießen Besucher des Afrika-Festivals die Musik, Kultur und Köstlichkeiten des Kontinents auf dem Erwin-Schoettle-Platz.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Für viele gilt es als das schönste Fest in Stuttgart. „Ich war einmal zufällig hier, seitdem komme ich jedes Jahr wieder“, erzählt eine Besucherin am Cocktailstand. Vielleicht weil es nicht so ist, wie alle anderen Stadtteil- oder Straßenfeste. Das Afrika-Festival präsentiert, wie sein Name schon sagt, in erster Linie die afrikanische Kultur. Musik, Tanz und Mode aus verschiedenen afrikanischen Ländern erwarten die Besucher dort drei Tage lang.

 

Rund um den Erwin-Schoettle-Platz waren zahlreiche Stände von Händlern aufgebaut, die afrikanischen Schmuck, Mode und Kunsthandwerk an den Mann oder die Frau bringen wollten. Trotz mehrmaligen kurzen Regenschauern drängten sich die Menschen in den schmalen Gassen zwischen den Ständen.

Couscous oder Falafel statt Grillwurst und Pizza

Auch kulinarisch hebt sich das Afrika-Festival, organisiert vom gleichnamigen Verein, von anderen Festen ab. Denn man sieht weder Grillwurst noch Pizza. An den sieben Essensständen gibt es ausschließlich afrikanische Speisen zu kaufen. „Aus jedem Land gibt es auch nur einen Stand“, sagt Olatunde Sadiq, der zweite Vorsitzende des Vereins Afrika-Festival. So gebe es bei der Veranstaltung eine bunte Mischung aus kulinarischen Spezialitäten Afrikas wie Couscous oder Falafel. Auch bei der Musikauswahl werde darauf geachtet: Die Bands stammen aus Nigeria, dem Senegal oder aus Burkina Faso. Das Schöne an dem Fest ist für ihn aber, dass sich zwar die Afrikaner aus der Region Stuttgart dort präsentieren, aber die Besucher längst nicht nur gebürtige Afrikaner sind, sagt Olatunde Sadiq. „Es ist eine sehr harmonische Mischung jedes Jahr“, findet der gebürtige Nigerianer. Deutsche, Afrikaner und allerlei Menschen anderer Nationen feiern dort alljährlich gemeinsam – in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal.

Das sieht auch Richard Mvondo so. Er ist der erste Vorsitzende des Vereins und mag das eigene Fest, weil sich so viele Kulturen dort treffen. Man denke, dass man auf ein afrikanisches Festival gehe und dann treffe man dort Asiaten, Deutsche, Stuttgarter und alle freuen sich zusammen. „Alles, was uns über Integration erzählt wird, machen wir hier“, sagt Mvondo.

Was der Verein vor allem auch vermitteln will, ist das afrikanische Lebensgefühl, die Leichtigkeit und Lockerheit, mit welcher Afrikaner das Leben sehen. Und es scheint ihnen zu gelingen. Auf dem Festival herrscht eine fröhlich-ausgelassene Stimmung, vor der Bühne drängen sich die Menschen und lauschen den Afrobeats von der Band „Mousa Coulibaly“ aus Burkina Faso. „Ich sehe nur lachende Gesichter“, sagt Mvondo. Selbst das Wetter scheint diese Ausgelassenheit zu beeindrucken und es kommt immer wieder die Sonne raus. „Der Wettergott ist auf unserer Seite“, meint Mvondo und lacht.