Im Wasser spielen und dabei keine Ressourcen verschwenden – das ist bald möglich im Agenda-Garten in Degerloch. Dort entsteht derzeit ein Wasser-Recycling-Spielplatz. Wir waren schon mal gucken.

Degerloch - Mit einem Baggerbiss in die feuchte Erde hat am Samstagmorgen der Bau eines Wasser-Recycling-Spielplatzes im Agenda-Garten in Degerloch begonnen. Die Idee zu dem Projekt hatte das Vereinsmitglied Carola Federspiel. „Kinder spielen gern mit Wasser im Garten“, sagt die Mutter zweier Kinder. Doch bei vielen Eltern meldet sich beim nassen Spielspaß der ökologische Gedanke, nämlich schonend und nicht verschwenderisch mit Wasser umzugehen.

 

Deshalb entstand die Idee, einen Wasserspielplatz für die Kinder des Gemeinschaftsgartens zu bauen, ohne dass dabei Wasser verloren geht. Die Technik dahinter ist relativ simpel und doch neuartig. In Stuttgart und der Region ist das Projekt nach den Worten von Carola Federspiel ein Novum und absolut nachahmenswert.

Kinder dürfen selbst baggern

Herzstück des Prototypen ist eine Zisterne, die am Samstag in zweieinhalb Metern Tiefe eingesetzt wurde. Unter Anleitung des Baggerführers Wolfgang Stahl durften die Kinder zuvor selbst anpacken und die Grube ausheben. Das war ein Höhepunkt für die Buben und Mädchen: „Sonst müssen Kinder ja immer von Baustellen fernbleiben, dass wir heute selbst baggern dürfen, ist der Wahnsinn“, sagt der elfjährige Justus. Er hebt gemeinsam mit seiner Schwester Mathilda und etlichen anderen Berge von Erde aus.

In der Zisterne wird sowohl Regen- als auch zugeleitetes Frischwasser aufgefangen und gefiltert. Eine Handschwengelpumpe holt das Wasser heraus. Über Rinnen und Ablaufbecken fließt das Wasser schließlich wieder zurück in die Zisterne, wird gefiltert und kann als Gießwasser für den Garten genutzt werden. „So entsteht ein Kreislauf, der das Wasser schont und den Kindern das Spielen erlaubt“, erklärt Carola Federspiel. Die 2000 Euro teure Zisterne konnte durch Spenden von der Volksbank und von Hochland Kaffee finanziert werden. Bei der technischen Umsetzung stand dem Verein die Firma Adis Haustechnik aus Degerloch zur Seite.

Spender gesucht

Im nächsten Bauabschnitt soll eine Pumpe angeschlossen und danach die Spiellandschaft endgültig gestaltet werden. „Wir legen großen Wert auf eine naturnahe Optik, die sich in den Garten einfügt“, sagt der erste Vorsitzende des Agenda-Gartens, Marcus Paeffgen. Das Becken, die Rinnen und die Stufen für den Wasserspielplatz werden in einem Bildhauercamp aus Sandstein gefertigt. Dafür kooperiert der Verein mit dem Jugendhaus Helene P. und dem Behinderten-Zentrum Stuttgart. Angeleitet werden die Kinder mit und ohne Behinderung von der Steinbildhauerin und Kunsttherapeutin Carla Mausch. Für die Finanzierung des Camps sucht der Gemeinschaftsgarten noch Spender.

Rund 20 Familien nutzen aktuell den 1400 Quadratmeter großen Garten. Durch die Aktion hat der Verein auch neue Mitgliedsfamilien gewinnen können. Die Eröffnung des Wasser-Recycling-Spielplatzes mit einem großen Fest ist für 25. Juni kommenden Jahres vorgesehen.