In Stuttgart feiern protestantische Christen den Kirchentag, in Karlsruhe kommen rund 35 000 Muslime zur Jahresversammlung der Ahmadiyya-Gemeinde zusammen.

Karlsruhe - Zeitweise sei die Karlsruher Messe die größte Moschee Deutschlands: Mit einer Ansprache ihres geistigen Oberhaupts hat am Freitag die Jahresversammlung der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde in Karlsruhe begonnen. Rund 35.000 Besucher werden am Wochenende erwartet. „Der Hauptzweck ist, die Mitglieder der Gemeinde zu belehren und weiterzubilden“, sagte der Bundesvorsitzende Abdullah Uwe Wagishauser.

 

Parallel zum Deutschen Evangelischen Kirchentag kommen Gemeindemitglieder und Gäste aus 67 Ländern zu Ansprachen und Gebeten zusammen. Die deutsche „Jalsa Salana“ findet bereits zum 40. Mal statt, seit 2011 in Karlsruhe.

Vorträge auf Urdu

Höhepunkt des Treffens sind die täglichen Reden von Kalif Mirza Masrur Ahmad, dem weltweiten Oberhaupt der Ahmadiyya-Gemeinden. Die muslimischen Gebete bilden den Rahmen. Das erste beginne vor Sonnenaufgang - zurzeit also sehr früh. „Trotzdem sehen sie überall wache Gesichter“, sagte Wagishauser. Sprache der Vorträge ist meist Urdu, da die Gemeinde in Pakistan entstanden ist. Simultan-Dolmetscher übertragen sie in bis zu elf Sprachen.

Von anderen Muslimen wird die Ahmadiyya-Gemeinde als Sekte betrachtet. Selbst bezeichnet sie sich als eine liberale, aber wertkonservative Reformgemeinde - in Karlsruhe wird streng nach Geschlecht getrennt. Sie betont die Toleranz und Akzeptanz von Andersdenkenden und ihren friedfertigen Geist.

Der Termin der Versammlung stehe schon lange fest, sagte Vorsitzender Wagishauser - dass es auch das Wochenende des Kirchentages in Stuttgart ist, sei also Zufall. Gegenseitige Grußworte seien versandt, doch noch mehr verbindet die „Jalsa Salana“ mit dem Christentum: Dank des Feiertages am Donnerstag hätten viele Gemeindemitglieder den Brückentag genutzt - die Teilnehmerzahl sei im Vergleich zu den Vorjahren auch deswegen gestiegen.