Die Diakonissen feiern den Heiligen Abend gemeinsam mit Menschen, die sonst alleine wären. Schwester Ursel freut sich darauf.

Aidlingen - Zusammen mit Wildfremden verbringen die Aidlinger Diakonissen den Heiligabend. In ihrem alten Mutterhaus in der Sonnenbergstraße in Aidlingen feiern sie ab 18.45 Uhr gemeinsam mit Menschen, die diesen besonderen Abend nicht alleine verbringen möchten. Ihnen sei es wichtig, sagt Schwester Ursel Neuhaus, gerade am Heiligen Abend noch mal rauszugehen zu den Menschen.
Schwester Ursel, seit wann feiern Sie Heiligabend in diesem Rahmen?
Wir machen das jetzt im dritten Jahr. Schon beim ersten Mal 2012 kamen acht oder neun Leute, und ungefähr gleich viele waren es auch im Jahr darauf. Aber wir wollen gar nicht in die Größe gehen, uns ist das ganz recht so.
Was sind das für Menschen, die mit Ihnen den Heiligen Abend feiern?
Das sind überwiegend ältere Menschen. Letztes Jahr war auch eine jüngere Frau dabei, da hatte ich durchaus auch den Eindruck, dass sie sich wohlgefühlt hat bei uns, aber in erster Linie ist es schon ein Angebot für Ältere. Manche leben wirklich sehr allein, andere haben Kinder, aber die sind an Weihnachten nicht in ihrer Nähe, wieder andere sind krank und können deshalb nicht zu ihrer Familie reisen. Einige unserer Gäste kommen das erste Mal, aber es hat sich auch ein Ehepaar angemeldet, das dieses Jahr schon das dritte Mal dabei ist.
Wie läuft der Abend denn ab?
Wir feiern im Speiseraum in unserem alten Mutterhaus im Zentrum von Aidlingen, der dafür feierlich und weihnachtlich geschmückt wird. Wir machen zu Beginn eine kleine Vorstellungsrunde, dann stelle ich kurz das Programm vor, das die Gäste erwartet,anschließend essen wir zusammen. Danach kommen wir ins Erzählen, wie haben wir früher Weihnachten gefeiert, kleine Anekdoten und andere Geschichten. Wir spüren, dass die Atmosphäre mit der Zeit dann lockerer wird, am Anfang braucht es schon eine Aufwärmphase, um sich kennenzulernen. Der Renner ist, dass wir viel singen. Nach einem kleinen Impuls über die Entstehung des Lieds „O du fröhliche“ bringen wir unsere Gäste wieder nach Hause, wir haben sie vorher natürlich auch abgeholt, die meisten sind darauf angewiesen. Alles in allem sind wir etwa zwei bis zweieinhalb Stunden zusammen.
Was gibt es zu essen?
Natürlich das Klassische: Kartoffelsalat mit Würstchen. Das geht schnell, wir können nicht so etwas Aufwändiges machen. Später am Abend gibt es dann auch noch Plätzchen und Punsch.
Wie viele Schwestern feiern mit?
Anfangs waren wir zu dritt, letztes Jahr zu viert und in diesem Jahr machen wir das zu fünft, und das ist auch ganz gut. So können wir uns besser zwischen die Gäste setzen. Die Unterhaltung läuft nicht immer in der ganzen Gruppe, und manche sind auch froh über ein Gespräch zu zweit.
Warum feiern Sie mit wildfremden Leuten Weihnachten?
Wir möchten rausgehen zu den Menschen und ihnen eine schöne und wertvolle Zeit bereiten. Gerade am Tag, an dem wir die Geburt Jesu feiern, ist es uns wichtig, mit Menschen darüber ins Gespräch zu kommen. Ich bin früher viel draußen gewesen. Jetzt gehöre ich in Aidlingen zur Leitung und bin deshalb viel im Haus. Da genieße ich es, auch mal wieder rauszukommen.
Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Ich wünsche mir, dass ich diese Freude, dass Jesus, mein Heiland, zu mir gekommen ist, dass ich diese Freude wieder ganz neu erlebe. Das wünsche ich mir übrigens jedes Jahr. Dass ich bei allem, was in dieser Welt so los ist und was so passiert, trotzdem diese Freude wieder spüre. Eine Freude, die ich dann auch weitergeben kann.