Staatshilfen für die schwer angeschlagene Fluglinie Air Berlin sind nicht zu rechtfertigen, meint Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Soll Air Berlin mit staatlichen Bürgschaften für noch mehr Kredite vor der drohenden Pleite bewahrt werden? Die Antwort kann nur lauten: auf keinen Fall. Es gibt keine stichhaltige Begründung, dass die Steuerzahler ein Unternehmen künstlich am Leben erhalten, das so viele Fehler begeht, so tief in der Krise steckt und so wenig Zukunftsperspektiven hat. Auch weitere Millionenkredite, für die dann der deutsche Steuerzahler und nicht mehr arabische Multimilliardäre haften würden, wären angesichts der Riesenverluste und mangelnden Wettbewerbsfähigkeit im Nu aufgezehrt.

 

Gerade Berlin und Nordrhein-Westfalen sind zwei Bundesländer, die bei Schulen, Kindergärten oder Infrastruktur einen riesigen Investitionsbedarf haben. Und dann sollen Millionenrisiken einer maroden Airline übernommen werden? Das wird den meisten Bürgern und Wählern nicht zu vermitteln sein. Die Politiker in beiden Ländern und die Bundesregierung müssen andere Wege für die Rettung überlebensfähiger Teile von Air Berlin finden. Genau für solche Fälle gibt es geordnete Insolvenzverfahren. Mit einem fähigen Verwalter könnten der Betrieb fortgesetzt und zumindest ein Teil der 8000 Arbeitsplätze gesichert werden. Im Falle von Air Berlin gilt deshalb: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.