Der Absturz von Flug 4U9525 ist bislang ein großes Rätsel. Laut der "New York Times" und der Nachrichtenagentur AFP sei kurz vor dem Unglück der Germanwings-Maschine nur ein Pilot im Cockpit gewesen. Sein Kollege soll ausgesperrt gewesen sein. Das hätten die bisherigen Ermittlungen anhand der Aufzeichnungen des Sprachrekorders ergeben. Die Lufthansa spricht von Spekulationen.

Kurz vor dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen war offenbar einer der beiden Piloten nicht im Cockpit anwesend. Das meldeten am frühen Donnerstagmorgen die "New York Times" und die Nachrichtenagentur AFP. Beide beriefen sich auf Ermittlerkreise und diese wiederum auf die bislang ausgewerteten Daten des gefundenen Stimmrekorders. Demnach soll der zweite Pilot aus dem Cockpit ausgesperrt gewesen sein. Er habe nach dem Start der Maschine das Cockpit verlassen und sei später nicht wieder hineingelangt.

 

Ein Lufthansa-Sprecher sagte am Donnerstagmorgen: "Wir haben derzeit keine Informationen vorliegen, die den Bericht der New York Times bestätigen“. Man werde sich bemühen, weitere Informationen zu bekommen und „sich nicht an Spekulationen beteiligen“. Nahezu wortgleich äußerte sich in der Nacht auch Germanwings. Von der französischen Untersuchungsbehörde BEA war  zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Aus den Aufnahmen des Sprachrekorders soll demnach hervorgehen, dass einer der Piloten vor dem Sinkflug das Cockpit verlassen und anschließend vergeblich versucht habe, die Tür zu öffnen, um wieder ins Cockpit zu kommen. „Der Mann draußen klopft leicht an die Tür, aber es gibt keine Antwort“, zitierte die "New York Times" einen Ermittler. „Dann klopft er stärker an die Tür, und wieder keine Antwort. Es gibt keine Antwort. Und dann kann man hören, wie er versucht, die Tür einzutreten.“

Warum er das Cockpit verließ und warum der Airbus A320 in den Sinkflug ging, sei unklar. „Sicher ist, dass ganz zum Schluss des Fluges der andere Pilot allein ist und die Tür nicht öffnet“, sagt der Ermittler laut der Zeitung. Nach Angaben der Lufthansa lassen sich seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA Cockpit-Türen nicht mehr von außen öffnen.

Nach AFP-Informationen unter Berufung auf eine anonyme Quelle, die an den Untersuchungen zur Absturzursache beteiligt sei, höre man zu Beginn des Fluges eine normale Unterhaltung auf dem Sprachrekorder. „Dann hört man das Geräusch, wie ein Sitz zurückgeschoben wird, eine Tür, die sich öffnet und wieder schließt, Geräusche, die darauf hindeuten, dass jemand gegen die Tür klopft. Und von diesem Moment an bis zum Crash gibt es keine Unterhaltung mehr“, sagt der Ermittler. Zuvor hätten sich die beiden Piloten auf Deutsch unterhalten.

Eine andere Quelle berichtete laut AFP, dass der Copilot „vor kurzem“ in das Unternehmen eingetreten sei. Er sei Ende 2013 zu Germanwings gekommen „mit einigen hundert Flugstunden“, wurde der Ermittler zitiert.

Beim Crash der Germanwings-Maschine in einer unwegsamen Bergregion in den französischen Alpen waren am Dienstag alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Am Mittwoch wurden die ersten Opfer geborgen. Zugleich ging die Suche nach dem zweiten Flugschreiber in dem Trümmerfeld weiter.