Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist neuerdings Aufsichtsratschef des Stuttgarter Flughafens - und hat ehrgeizige Ziele.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Die Konstellation an der Spitze der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) ist auf den ersten Blick ungewöhnlich. Denn zwar sind für das operative Geschäft wie ehedem die beiden Direktoren Georg Fundel und Walter Schoefer zuständig, den Vorsitz im Aufsichtsrat aber hat seit Oktober vergangenen Jahres der neue Landesverkehrsminister Winfried Hermann, der bekanntermaßen über ein grünes Parteibuch verfügt und als Kritiker des Luftverkehrs gilt. Umso gespannter erwartet wurde sein erster öffentlicher Auftritt in der neuen Funktion gestern Abend beim Jahresempfang der FSG. Und siehe da: Wer in Hermann einen strikten Gegner der Luftfahrt erwartet hatte, musste sich eines anderen belehren lassen. „Auch Grüne fliegen“, sagte er – und dies nicht nur, weil sie wüssten, dass man mit dem Fahrrad schlecht nach Gomera komme. Es sei völlig klar, dass ein Industrie- und Technologieland wir Baden-Württemberg einen gut funktionierenden Flughafen brauche.

 

In Umweltfragen „großer Nachholbedarf“

Allerdings machte Hermann auch kein Hehl daraus, dass mit dem Flugverkehr aus seiner Sicht zu viele Belastungen verbunden sind – in Form von Lärm, klimaschädlichen Abgasen und wachsendem Treibstoffverbrauch. Die Luftfahrtbranche habe in Umweltfragen großen Nachholbedarf. Sein Ehrgeiz sei es deshalb, den Schwabenairport zum „ersten grünen Flughafen“ zu entwickeln, machte der Verkehrsminister am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung deutlich.

Schon zuletzt hat die FSG etwa durch den Bau eines eigenen Blockheizkraftwerkes in punkto Nachhaltigkeit Akzente gesetzt. Er sei froh, nicht bei null beginnen zu müssen, sagte Hermann. Und doch gehen seine Überlegungen viel weiter: unter anderem müsse über den Einsatz von Elektrofahrzeugen auf dem Vorfeld nachgedacht und das Energiemanagement weiter optimiert werden. „Der Flughafen kann“, so der Minister, „auch qualitativ wachsen.“