Der Fall war spektakulär und ist immer noch ungelöst: Vor zwei Jahren wurde ein Spross der Unternehmerfamilie Würth entführt und später wieder freigelassen. Jetzt soll die Stimme des Entführers doch noch den Täter entlarven.

Frankfurt/Main/Schlitz - Knapp zwei Jahre nach der Entführung des Sohnes von Schrauben-Milliardär Reinhold Würth soll eine neue Stimmanalyse zu dem Kidnapper führen. Am Mittwoch (26.4.) wird der Fall daher noch einmal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorgestellt. Weil sich der Entführer damals telefonisch gemeldet hatte, liegt den Ermittlern eine Aufnahme seiner Stimme vor. Diese sei noch einmal neu analysiert worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger, am Montag. „Wir haben da wichtige Erkenntnisse erlangen können.“ Details dazu nannte er nicht.

 

Der behinderte Sohn des baden-württembergischen Unternehmers Würth war am 17. Juni 2015 im hessischen Schlitz gekidnappt worden. Der damals 50-Jährige lebte dort in einer integrativen Wohngemeinschaft. Einen Tag später wurde er in einem Wald bei Würzburg unversehrt an einen Baum gekettet gefunden. Zuvor hatte ein Entführer die Geodaten des Ortes preisgegeben. Zu einer Übergabe der drei Millionen Euro Lösegeld kam es nach Darstellung der Ermittler nicht, eine Übergabe scheiterte. Der Würth-Sohn lebt inzwischen an einem anderen, geheim gehaltenen Ort.

Belohnung soll noch einmal deutlich erhöht werden

In dem Fall hatten die Ermittler schon einmal auf die Fernsehfahndung des ZDF gesetzt. Im Sommer 2015, kurz nach der Tat, waren einige Hinweise eingegangen, die aber nicht zum Durchbruch führten. Damals hieß es, der Anrufer sei wahrscheinlich zwischen 35 und 60 Jahre alt und komme dem Akzent nach aus Osteuropa oder dem ehemaligen Jugoslawien. Die Sonderkommission zu dem Fall wurde schließlich im September 2015 aufgelöst, die Ermittlungen liefen aber weiter.

Nun soll auch die Belohnung für Hinweise, die zum Täter führen, noch einmal deutlich erhöht werden. Bislang liegt die Summe bei 5000 Euro. Zur künftigen Höhe machte Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen noch keine Angaben.