Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz klärte in der Wilhelma über Urlaubssouvenirs auf, die Tier- und Pflanzenwelt gefährden.

Stuttgart - Ein abgesägter Elefantenfuß mit Sitzfläche steht unter dem Vordach des Akademie-Natur-Info-Centers am Schaubauernhof der Wilhelma. Das Exponat löst bei den Besuchern, die sich am Samstag am Stand der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) über illegale Urlaubssouvenirs informieren, sichtliche Irritationen aus. Ganz anders die Cowboystiefel aus Python-Leder: „Wir werden regelmäßig gefragt, was die kosten“, berichtet Birgit Braun, Vorstandsmitglied des Vereins. Wenn nicht mehr erkennbar ist, dass ein seltenes Tier verarbeitet wurde, sinkt offenbar die Hemmschwelle, auch fragwürdige Produkte zu erwerben. „Der Handel mit Erzeugnissen, die aus geschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt wurden, hat wieder zugenommen“, so die Diplombiologin. Umso wichtiger sei es, ein Bewusstsein für den Wert der Artenvielfalt zu schaffen.

 

Der Aktionstag bietet zusätzliche Abwechslung für die Besucher

Das beginnt bei der spielerischen Annäherung. Der achtjährige Phillip gestaltet gerade am Basteltisch eine Giraffenmaske. „Das sind meine Lieblingstiere, weil sie so groß sind“, erklärt er. Sein elfjähriger Bruder Nick hat sich für einen Löwen entschieden. Er hat sich den Wilhelma-Besuch zum Geburtstag gewünscht. Der Aktionstag der AGA bietet zusätzliche Abwechslung. „Moderne Zoos kommen unserem Anliegen sehr entgegen“, kommentiert Birgit Braun den Veranstaltungsort. „Wir schützen nur, was wir kennen und hier in Stuttgart gelingt es wirklich gut, ein akkurates Bild von Wildtieren zu vermitteln.“

Die Aufklärung stößt auf reges Interesse

Die gemeinsam mit der Akademie für Natur- und Umweltschutz praktizierte Aufklärung stößt auf reges Interesse. Trotz des mäßigen Wetters, das sich auf die Besucherdichte im zoologisch-botanischen Garten auswirkt, haben schon mittags rund 300 Interessierte Zebrafell und Waran-Tasche begutachtet und erfahren, dass der Handel mit Elfenbein auch dann illegal bleibt, wenn es von einem Dickhäuter stammt, der eines natürlichen Todes gestorben ist. „Die Eltern nehmen sich wirklich Zeit und sind sehr entspannt“, freut sich Jutta Ludwig-Kirn vom Info-Center. Die Voraussetzungen seien ideal, um schon die Kinder an das Thema „Artenschutz ohne Grenzen“ heranzuführen. Ohne erhobenem Zeigefinger, wie Birgit Braun betont: „Wir wollen vor allem zeigen, wie toll Tiere sind und so für das Problem sensibilisieren“, sagt sie. Der Hocker aus Elefantenfuß jedenfalls wird den meisten Besuchern in lebhafter Erinnerung bleiben.