Unterwasserradeln im historischen Marktbrunnen, Einrad- und Hochradfahren: In Schorndorf dreht sich bei einem Aktionstag alles um den Drahtesel, der vor 200 Jahren erfunden wurde.

Schorndorf - Wann, wenn nicht heute?“ findet Markus Rothweiler. Deshalb sitzt der Familienvater aus Bempflingen im Landkreis Esslingen bei Temperaturen um die 30 Grad neben dem Schorndorfer Marktbrunnen und zieht sich ein Paar geliehene Badeschuhe über die Füße. Die ebenfalls ausgeborgte Badehose hat er schon übergestreift – Markus Rothweilers erste kostenlose Trainingsstunde im Unterwasserradeln, Aquacycling, kann beginnen.

 

Das Training lockt etliche Zuschauer an. Denn an diesem Sonntag findet es nicht wie sonst im örtlichen Oskar-Frech-Bad statt, sondern im gusseisernen Marktbrunnen aus dem 18. Jahrhundert. Der Kurs im Wasserradeln ist einer der vielen Programmpunkte, die anlässlich des Aktionstags „Schorndorf erfahren – 200 Jahre Fahrrad“ stattfinden. Zum Beispiel zeigt auch die Weltmeisterin im Fahrrad-Trial, Nina Reichenbach, ihr Können.

Ein Wellenbad im Kleinformat

Kühle „13, 14 Grad“ – so schätzt der Trainer auf dem Trockenen die Wassertemperatur im Becken des Marktbrunnens, verspricht aber seinen Kursteilnehmern, ihnen werde rasch warm werden angesichts der Übungen. So müssen die vier Wasserradsportler im Brunnen nicht nur kräftig in die Pedale treten, sondern zudem mit den Armen rudern und das kühle Nass von vorne nach hinten, von hinten nach vorne, an ihrem Körper vorbei schieben. „Jetzt haben wir auch noch ein Wellenbad in Schorndorf“, freut sich der Kursleiter.

Wer lieber auf dem Trockenen radelt, kann nebenan bei der Radballabteilung des Radfahrervereins Wanderer testen, wie es sich anfühlt, auf einem Rad zu sitzen, das keine Bremsen hat, aber vorwärts- und rückwärts fahren kann. Etliche Besucher wagen eine Rundfahrt. Mit dem Rad Bälle in der Torwand zu versenken, das schaffen jedoch nur die Radballer des Vereins.

Meisterhaft: Die „Einradwiesel“ mischen vorne mit

Auch Hans Demantke zieht Blicke auf sich, ragt er doch buchstäblich aus der Menge heraus. Denn er dreht mit dem Nachbau eines historischen Hochrads aus der Zeit um 1870 seine Runden. Schwierig sei das nicht, beteuert er. Mit dem Einrad sehe es schon anders aus, besonders wenn man erwachsen sei, sagt Demantke, der Trainer bei der Abteilung „Einradwiesel“ des TSV Miedelsbach ist: „Das ist dann wie neu laufen lernen.“ Da hat Tamara Bischoff einen klaren Vorteil: Mit etwa sechs Jahren hat die heute 19-Jährige das erste Einrad getestet und so viel Spaß daran gefunden, dass der Verein auf ihr Drängen hin eine eigene Abteilung gegründet hat, die nun im Freestyle-Einradfahren bei Meisterschaften ganz vorne mitmischt.