Zur Integration von Geflüchteten soll es ein neues Leitbild geben. Der Entwurf steht schon.

Renningen - Von der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen bis zur Integration der neuen Mitbürger ist es oft ein weiter Weg. Renningen will diesen jetzt systematisch gehen. „Wir stecken mitten im Prozess der Integration, das wird uns die nächsten Jahre beschäftigen“, sagte der Bürgermeister Wolfgang Faißt vor rund 50 Zuhörern im Bürgerhaus. Sie waren zur Auftaktveranstaltung „Kommunaler Flüchtlingsdialog – wie leben wir zukünftig zusammen?“ gekommen.

 

Land gibt 3000 Euro

Dieses Ziel verfolgt auch das Land, das ein entsprechendes Programm aufgesetzt und mit Mitteln ausgestattet hat. So bekommt die Stadt Renningen bis zu 3000 Euro für die Arbeit an diesem Thema, sagte Marcello Lallo, Fachbereichsleiter Bürger und Recht, auf Nachfrage. Davon könne man die Moderatorin Claudia Peschen bezahlen, die durch den Abend führte und auch am Samstag dabei ist. Denn das Treffen diente als erste Standortbestimmung für eine Veranstaltung zusammen mit Flüchtlingen. Dann sollen Themen wie Sprache, Wohnen, Arbeiten, Freizeitgestaltung, Alltag und Zusammenleben vertieft und Vorschläge für Maßnahmen entwickelt werden.

Grundlage für die Diskussion ist ein Entwurf für ein Leitbild Integration der Stadt Renningen. Daran haben viele mitgearbeitet, die mit Migranten zu tun haben. Das sind der Arbeitskreis Asyl, die Kinderfreunde Renningen, der Türkisch-Islamische Verein sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Jugendsozialarbeit und die Sozialbetreuer in den Gemeinschaftsunterkünften. Gusti Breier, die Vorsitzende des AK Asyl, sagte, man sei mit der Stadt übereingekommen, dass die Ehrenamtlichen und die Hauptamtlichen gemeinsam bei der Integration vorankommen müssen. „Da hilft uns die große Politik nicht. Das müssen wir vor Ort machen“, betonte sie.

Wie lassen sich Hemmschwellen abbauen?

Schon bei der ersten Gesprächsrunde kamen viele Fragen auf, etwa wie man Hemmschwellen abbauen kann, damit die Neu-Renninger Angebote von Vereinen annehmen. Flüchtlinge fragen aber auch, warum abends in Renningen niemand auf der Straße sei, was für Erheiterung in der Runde sorgte. Die Forderung nach einer zentralen Stelle, die Angebote für Jobs und Praktika in der Stadt sammelt und weiterleitet, tauchte auf. Es wurde gefragt, wie ein Flüchtling jemanden zum Deutsch üben findet und wie man eine Wohnung im Ort finden kann. Besonders die Frage nach Wohnraum höre sie oft, sagte Christina Böhme von der Stadtverwaltung. Die Sozialarbeiterin kümmert sich um die Neu-Renninger in der Anschlussunterbringung. Der Bürgermeister Faißt ergänzte dazu, dass die vielen Aufrufe nach Wohnungen für Flüchtlinge durchaus gefruchtet hätten. Deswegen könnten auch so viele dezentral untergebracht werden.

Der Dialog geht weiter
Der kommunale Flüchtlingsdialog wird am Samstag, 13. Mai, von 9.30 bis 14 Uhr im Musiksaal der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim fortgesetzt. // www.renningen.de, Aktuelles, kommunaler Flüchtlingsdialog.