B 10 ist ein Forschungsprojekt, kein Haus für die Ewigkeit. So steht heute schon fest, dass es nur für drei Jahre ein Gastspiel auf dem von der Stadt Stuttgart für fünf Jahre zur Verfügung gestellten Döcker-Grundstück gibt (und dann vielleicht transloziert wird). Seine Entstehung verdankt es nahezu hundertprozentig privater Initiative und Finanzierung durch Sponsoren, die Bundesregierung fördert die Datenanalyse über Energieverbrauch und -erzeugung als Teil ihres Forschungsprogramms „Schaufenster Elektromobilität“.

 

Dennoch soll B 10 unter Ernstfallbedingungen erprobt werden. Es sollen also echte Menschen darin wohnen und arbeiten. Ein bisschen einschränken müssen sie sich trotz der 85 Quadratmeter schon, weil sie im Prinzip nur einen Wohn-/Arbeits-/Schlafraum sowie Dusche und WC zur Verfügung haben, den Rest der Fläche beansprucht die hinter Holzpaneelen verborgene Technikzentrale und der integrierte Parkplatz fürs Auto. Für die nächsten sechs bis acht Wochen jedoch ist B 10 zur Besichtigung freigegeben, danach dient es als Büro – den Initiatoren schwebt ein junges Start-up-Unternehmen vor –, dann ist es wieder für ein oder zwei Monate öffentlich zugänglich und zuletzt soll es in einem etwa einjährigen Eignungstest seine Wohnhausqualitäten erweisen. Anscheinend haben sich schon viele Leute gemeldet, die Lust auf dieses Wohnexperiment haben.

Große Resonanz findet das B 10-Projekt auch im Ausland. Argentinien und China haben ihr Interesse bekundet, und so lässt sich mit einiger Sicherheit voraussagen, dass sich das Häuschen zum Exportschlager entwickeln wird. Mit dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn zu sprechen: „Stuttgart hat eine hervorragende Forschungslandschaft. Wer soll ein solches Projekt also realisieren, wenn nicht wir?“