Eine defekte Fernwärmeleitung in der Energiezentrale der Göppinger Klinik am Eichert hält die Feuerwehr mehrere Stunden lang in Atem. Zunächst bestand der Verdacht, dass es brennt.

Göppingen - Dutzende Brandmeldeanlagen der Göppinger Klinik am Eichert haben am Samstag um 20.30 Uhr einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. „Wir sind zunächst davon ausgegangen, dass es brennt“, sagt Einsatzleiter Klaus Winter. Es habe sich dann aber schnell herausgestellt, dass es sich bei der vermeintlichen Rauchwolke, die trotz der Dunkelheit weithin sichtbar gewesen sei, um 220 Grad heißen Wasserdampf gehandelt habe. Er quoll in der Energiezentrale des Krankenhauses aus einem Leck der Hauptwärmeleitung. Die Klinik und das Wohngebiet Bergfeld werden von einem etwa einen Kilometer entfernten Müllheizkraftwerk mit Wärme versorgt.

 

Keine Gefahr für Patienten

Obwohl keine unmittelbare Gefährdung der Patienten und des Klinikpersonals bestand, war der Einsatz für die Feuerwehr, die mit 20 Fahrzeugen und 110 Mann angerückt war, eine Herausforderung. Denn die Energiezentrale, die aus einem Erdgeschoss und zwei Kellergeschossen besteht, konnte aufgrund des heißen Wasserdampfs zunächst nicht betreten werden. Durch den hohen Leitungsdruck (24 bar) hatten sich die Dampfschwaden rasch in dem Gebäude ausgebreitet und waren auch in einen Versorgungstunnel des benachbarten Klinikgebäudes gezogen. „Es bestand die Gefahr, dass im Krankenhaus und in dem Wohngebiet Bergfeld die Heizung ausfällt und kein warmes Wasser mehr verfügbar ist“, sagt Winter. Da auch die Schaltschränke in dem Energiegebäude untergebracht sind, habe darüber hinaus kurzzeitig die Möglichkeit eines Stromausfalls im gesamten Krankenhaus bestanden. Dazu sei es aber nicht gekommen.

Erst nachdem die Wärmezufuhr im Müllheizkraftwerk abgestellt und die Energiezentrale belüftet worden war, konnten sich die Feuerwehrleute ein Bild von der Ursache der starken Dampfentwicklung machen. Es zeigte sich, dass an der Übergabestelle eine Dichtung durch den hohen Druck beschädigt worden war. Noch in der Nacht wurde sie erneuert.

Sachschaden im Moment nicht abschätzbar

Bis gegen 23 Uhr war die Feuerwehr, die vom Kreisbrandmeister Michael Reick unterstützt wurde, im Einsatz. Außerdem standen für alle Fälle 25 Rettungskräfte parat. Auch der Landrat Edgar Wolff und der Geschäftsführer der Alb-Fils-Kliniken, Wolfgang Schmid, machten sich noch in der Nacht an Ort und Stelle ein Bild vom Ausmaß des Schadens.

Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht zurzeit noch nicht fest, wie der Einsatzleiter Winter sagt. Man könne im Moment noch nicht abschätzen, ob der Wasserdampf die elektrischen Leitungen beschädigt habe. Das werde sich erst in den nächsten Tagen herausstellen.