Wie gut, dass der Human-Abfall-Bassist JFR Moon sein Album mit Band eingespielt hat. Erst so entfalten die Songs ihre richtige Wirkung. Auch die Release-Party verspricht in dieser Hinsicht Gutes.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Kurzes, an dieser Stelle eigentlich unpassendes Geschmacksurteil: JFR Moon ist live lange nicht so gut wie auf seiner aktuellen Platte.

 

Empfehlung daher: Seinen Lo-Fi- oder, Selbstbeschreibung, Acid Folk hört man sich am besten daheim an, jedenfalls mit Kopfhörern. Dann gibt's auch die richtigen Bilder im Kopf oder die vom aktuellen Video:


„Honey I Can’t Concentrate I’m Collecting Minerals On My Body“, heißt das angemessen schräg betitelte neue Album von Fabian Drung alias JFR Moon. Zehn Worte, neun mit genau diesen Worten benannte Songs, das ist schonmal witzig. Und: Was live manchmal etwas blutleer daherkommt, wird mit den akustischen Mitteln einer Studioaufnahme sowie Mitmusikern zu einem erhellenden Hörerlebnis.

Erhellend, weil der Sound so angenehm trocken und weich ist, analog halt, da hatte auch der in diesen Dingen äußerst beschlagene Tontechniker Ralv Milberg die Finger im Spiel. Und: In diesen Songs scheint die Acid-Sonne. Das neue Album klingt nach Träumerei, verhallten Tamburinen und analogen Effektgeräten, kurz: nach Sechzigern. Nach einer Zeit ohne hochgedrehten Bass und Papas Plattenspieler. Und das von jemand, der bei einer der lautesten Bands der Stadt mitspielt.

Definitiv das richtige Label

JFR Moon spielt Folk, aber jenen Folk aus einer Zeit, in der man darunter noch nicht das verstand, was Mumford & Sons losgetreten haben. Dieser psychedelisch aufgepeppte Woodstock-Generation-Folk, der beim Label Treibender Teppich Records definitiv im richtigen künstlerischen Umfeld erscheint, gibt sich süßlich-melodieverliebt, hat aber eben jenen in der Genrebezeichnung angedeuteten säuerlichen Unterton, der auch Nicht-Folk-Freunden gefallen könnte.

Schön: allerorten wabern Synthesizer-Sounds durch die Songs, die Gitarre flirrt, JFR Moon arbeitet sich leicht nasal durch seine Lieder. Klingt ein bisschen nach West Coast, vor allem: klingt gut. Und wir freuen uns auf die Release-Party im Ersten Stock an Gründonnerstag – denn da tritt JFR Moon mit Band auf.

„Honey I Can’t Concentrate I’m Collecting Minerals On My Body“ von JFR Moon erscheint beim Tapete Records. Die Auflage ist auf 300 Stück limitiert.


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