Das kritische Posting eines Kunden über billiges Grillfleisch löste einen Shitstorm gegen Aldi Süd aus. Jetzt hat sich auch der Lebensmitteldiscounter zu Wort gemeldet.

Stuttgart/Mülheim an der Ruhr - Der Discounter Aldi Süd hat es derzeit mit einem Shitstorm in den sozialen Medien zu tun. Ausgelöst hat den Schwall an negativen Kritiken ein Post des Facebook-Users Dominik Boisen vom 17. Mai. Bis heute wurde er in dem sozialen Netzwerk über 20.000 Mal geteilt.

 

Hauptkritikpunkt ist der Angebots-Preis von 1,99 € für 600 Gramm mariniertes Schweinenacken-Steak. Ziehe man alle weiteren Kosten, wie etwa die Logistik- und Dienstleistungsaufwendungen ab, können man sich ausrechnen, was das Fleisch „wert“ sei, schreibt Boisen.

Für seine Kritik an den Dumpingpreisen erhielt Boisen bei Facebook viel Zustimmung. Tenor war jedoch auch häufig, dass diese Preispolitik nur aufgrund des Konsumentenverhaltens möglich sei. Anders sieht dies Dario Sarmadi von Foodwatch Deutschland: „Der Preis allein ist bei tierischen Produkten kein Indikator für Tiergesundheit und gute Tierhaltung. Klar ist aber auch: Fleisch und tierische Lebensmittel müssen teurer werden, wenn wirklich alle Nutztiere tiergerecht gehalten werden.“

Zu sehen sei dies bereits heute bei Produkten unter dem Bio-Siegel. Zwar seien auch diese noch nicht das Optimum, aber deutlich besser bezüglich der artgerechten Haltungsformen. „Ohne eine faire Bezahlung der Landwirte ist eine tiergerechte Nutztierhaltung nicht möglich,“ so Sarmadi.

Aldi Süd veröffentlicht Stellungnahme

Die Antwort von Aldi Süd auf die Vorwürfe ließ über eine Woche auf sich warten. Zum einen verteidigt der Discounter darin das Verbergen des Beitrags wegen Verstößen gegen die Netiquette, zum anderen weißt das Team auf das Engagement in der freiwilligen Initiative Tierwohl hin. Diese setze sich für die Förderung einer tierartgerechten und nachhaltigen Fleischerzeugung ein.

 

Kritik an der Initiative kommt ebenfalls von Foodwatch. Eine freiwillige Initiative helfe nur wenig, meint Sarmadi: „Die Kriterien der Initiative sind zu lasch, mit den vorwiegend kosmetischen Maßnahmen können die Lebensbedingungen für die Tiere nicht entscheidend verbessert werden.“ Bereits seit Längerem fordert Foodwatch daher Gesetze, die sowohl eine Tierhaltung als auch die regelmäßige Überprüfung der Tiergesundheit garantieren. Sarmadi weiter: „Die Initiative Tierwohl zahlt den Landwirten nicht annähernd genügend Geld aus, um eine nachweislich tiergerechte Haltung zu erreichen.“

Da die Diskussion auf Facebook auch zu Wochenbeginn nicht nachließ, veröffentlichte Aldi auf seinem Blog eine ausführliche Stellungnahme zu den günstigen Fleischpreisen. Auch hier weist das Unternehmen wieder auf die Mitgliedschaft bei der Initiative Tierwohl hin. Bestehender Kritik an dieser sei man sich aber bewusst.