Wir versichern an Eides statt: diese Kolumne ist ein Unikum. Das ist einmalig sein in nicht ganz einfachen Zeiten, wo Menschen und Dinge sich unvermittelt vervielfachen.

Doppelt gemoppelt - Mea culpa, mea maxima culpa! Heute ist Bekenntnistag: neulich haben wir (pluralis kolumnaris) an prominenter Stelle über den doppelten Konrad berichtet. Und zwar im Glauben, die Vervielfachung des CDU-Landtagsabgeordneten Konrad Epple (per Facebook-Fake) sei ein singuläres Phänomen. Hinterher ist man immer schlauer, jetzt müssen wir gestehen: Konrad war nur der Anfang eines gigantischen Verdoppelungsphänomens. Vermehrfachung in Zeiten der großen Vereinfacher, sozusagen.

 

Nehmen wir nur Christian Schmidt. Der Ex-Bankangestellte aus Besigheim (42) hat nicht nur auf einen Schlag sein Kontoguthaben vervielfacht. Seit geraumer Zeit fahndet die Polizei nach dem Mann, der per einfachem Kassengriff bei seinem Arbeitgeber deutlich wohlhabender wurde und zudem am Mittwoch noch einen medialen Doppelgänger in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ bekommt. Dabei standen wir neulich bei besinnlicher Lektüre einer Lokalzeitung kurz vor der Auflösung des Falles. Auf derselben Seite, wo über Christian Schmidts Missetaten berichtet wurde, fand sich folgende Meldung: „Christian Schmidt, der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, nimmt am Freitag am Bauerntag des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg teil.“ Ja, Sakrament, diese Ähnlichkeit! Markantere Wangenknochen, ein paar Haare weniger, ein anderes Kassengestell – schon wird aus dem Schlingel (42) ein Bundesminister (57). Wir hätten den Fall in der Schwieberdinger Festhalle aufklären können. Leider waren wir zu faul für die Fahrt dorthin. Immerhin hat Konrad Epple auf Facebook konspiratives Fotomaterial hinterlegt. Doppelt, versteht sich.

Riesenbau zieht bei den Riesen

Es gibt übrigens ähnlich nahe liegende Doppelungen wie bei Dr. Christian und Mister Schmidt. Wer ist das neue Alter-Ego der Bundesliga-Basketballer MHP Riesen Ludwigsburg? Die Gartenzwerge im Blühenden Barock? Falsch! Der Riese Goliath im Märchengarten? Noch falscher! Ganz einfach: es ist das Barockschloss Ludwigsburg! „Beim näheren Hinschauen passen die neuen Partner gut zueinander“, heißt es in einer Riesen-Pressemitteilung. Wir denken dabei natürlich nicht nur an die üppigen Dekolletés und die großen Bälle der Basketballer. Nein, „da gibt es mehr gemeinsames als nur die Größe“, so die Pressemeldung weiter. Der neue Schlossmanager Stephan Hurst sei nicht nur „selbst ein sportlicher Typ“, sondern auch „absoluter Basketball-Fan“. Und wem das noch nicht genügt, dem schiebt Hurst (so wird es ihm in der Meldung jedenfalls in den Mund geschoben) noch ein Totschlagargument hinterher: „Dass wir einen Riesenbau im Schloss haben, hat bei den Basketballriesen Begeisterung ausgelöst.“ Exklusiv und ungedoppelt behaupten wir an dieser Stelle: Die nächsten Kooperationspartner des Barockschlosses sind Langnese (wegen des Eiskellers im Schloss) und das Casino in Monte Carlo (Spielpavillon!).

Barockdamen werfen mit Bällen

Übrigens: beim nächsten Heimspiel am Freitag, 6. März, sollen üppige Barockdamen in der Halbzeitpause das Spielfeld stürmen und goldene Bälle nach Zuschauern werfen. Eine ähnlich traumhafte Paarung wie jene von barocken Frauen und Basketballern findet sich in der Kreispolitik. Das Vaihinger Krankenhaus, ein mutmaßliches Auslaufmodell mit geringen Patientenzahlen und wachsendem Defizit, hat kongeniale Fürsprecher gefunden: die FDP in Stadt und Kreis.

Was für ein Traumpaar: beide arg gebeutelt (zu Unrecht, übrigens!), tot gesagt, auf dem absteigenden Ast. Vielleicht findet sich ja plötzlich noch ein wohlhabender Christian Schmidt in der Mitgliederdatenbank, der die Liberalen(wahlweise auch das Krankenhaus) aufpäppeln kann? Oder man geht eine Partnerschaft mit den MHP Riesen ein? Aber da würde sich die FDP vermutlich einen Korb holen.