Im Aufsichtsrat der Kreis-Abfallverwertung AVL geht es immer animalischer zu. Neuerdings heißt es dort: „Gib mir Tiernamen!“ Folgt nun die Trennung?

Kolumne - Die Pfingstferien sind zwar unwiederbringlich passé. Aber Gott sei Dank wurde über uns mal wieder reichlich Heiliger Geist ausgeschüttet, so dass wir uns spirituell dem possierlichsten aller Vielbeiner zuwenden können: dem süßen Sa-Tier. Wie, kennen Sie nicht? Das sind die mit scharfem Zahn an allem nagenden Nervtöter, die – das hat zumindest ein gewisser Herr Tucholsky mal behauptet – alles dürfen. Keine Lust auf blöde Wortspielereien? Na dann sollten Sie mal den Geist der Kreis-Abfallverwertung AVL über sich ausschütten lassen!

 

Es begab sich nämlich zu der Zeit, dass im AVL-Aufsichtsrat über die Lieblingstiere der (fast nur) Herren geplaudert wurde: die emsigen Arbeitsbienen von der Öffentlichkeitsarbeit. Da summte und brummte es im Kreishaus-Korb nur so vor lauter Lob, immerhin punkten die Damen beim Vermarkten des anrüchigen Themas Abfall mit Wortwitz. Biomüll heißt inzwischen Biogut, die Ablieferung von Sperrmüll wird mit dem Slogan „Ich bin ein Bringer“ beworben. Einzig Thomas Wiesbauer (CDU) hatte sogar einen Verbesserungsvorschlag: man könne doch als Lastesel der Public Relations einen Imageträger erfinden. Seine Idee: „Ein Vorsor-Tier“ als drolliges Maskottchen, um die Bürger für das Thema Mülltrennung zu sensibilisieren.

Der Faden wird weitergesponnen

Abgesehen davon, dass wir mit diesen Zeilen gleich einen tierisch guten Vorschlag unterbreiten wollen (siehe Foto), bringt uns Herrn Wiesbauers sprachliche Kreativität zum Wiehern – und natürlich zum Weiterspinnen. „Mülltrennung wird lückenlos überwacht“?! Total sperrig! Besser wäre: „Bei uns geht das Vorsor-Tier immer durchs Moni-Törchen.“ Da kriegt man doch gleich Lust, den Teebeutel in drei Teile zu zerlegen: so kann der Tee flach und rund zugleich sein – nur die Blätter bleiben natürlich Biogut. Sollte mal – aus welchem Grund auch immer – der massenhafte Abtransport von atomarem Bauschutt nach Osteuropa anfallen, dann schreibt man nicht: „Chargen freigemessener Baustoffe in Deponie Jürmala-Ost (Lettland) abtransportiert“. Freundlicher klingt da: „Das strahlende Vorsor-Tier trifft den Riga-Toni.“ Und die Negativschlagzeilen über mehr oder weniger sorgfältig deponierte Schadstoffe auf den Deponien in Schwieberdingen und Vaihingen/Enz lösen sich in folgendem sprachlichen Wohlgefallen auf: „Froschgraben und Burghof: die as-besten Deponien im Land!“

Ein sprachliches Hinter-Tierchen

Auch vor der nächsten Verteuerung der Abfallgebühren bietet sich für die AVL vorab ein sprachliches Hinter-Tierchen an: Um den politisch vorbelasteten Slogan „Müllgebühr wird erhöht“ zu vermeiden, wäre der knackige, ultimative Brüller „Abfall: gebührend würdigen“ eine Alternative.

Wir hoffen, dass wir die tierisch guten Nerven der geneigten Leserschaft jetzt nicht mit diesem Müll über Gebühr strapaziert haben. Andernfalls mag sich der altmodische Zeitungsleser fragen: wohin mit diesem Blatt?

Fragen Sie das Vorsor-Tier!