Die Einwohner-Initiative Vaihingen Ökologisch Sozial will nicht, dass der Konzern im Synergiepark baut und wettert gegen eine „Zerstörung unserer Lebensgrundlage“.

Vaihingen - Zurückhaltung geht anders. Jedenfalls macht die Einwohner-Initiative Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) ziemlich deutlich, was sie von Plänen der Allianz hält, mit 4000 Mitarbeitern an die Heßbrühlstraße und damit ins Gewerbegebiet nach Vaihingen zu ziehen. Es grenze schon an Fatalismus, schreibt die Initiative, wenn man im Wissen um die lebensbedrohlichen Schäden, die man anrichtet, auf dem letzten durchgängigen Vaihinger Grünzug Baurecht schaffen wolle. Die Bevölkerung solle sich gegen die schädlichen Pläne zur Wehr setzen. Um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, sollen sie sich an einer Unterschriftenaktion beteiligen.

 

Wie berichtet, will das Versicherungsunternehmen zwei Standorte in der Innenstadt aufgeben und in Vaihingen neu bauen. Die neue Zentrale könnte auf dem Gelände des Sportvereins TSV Georgii Allianz entstehen. Das Areal gehört dem Konzern bereits seit langer Zeit. Um einen so großen Arbeitgeber nicht an das Umland zu verlieren, zeigt sich der Gemeinderat und die Rathausspitze gewillt, den Bau auf dem Sportplatz zu erlauben. Wie unter diesen Umständen die Zukunft des Vereins aussehen könnte, ist ungewiss. Und auch örtliche Unternehmen, die die Ansiedlung grundsätzlich begrüßen, äußerten Kritik. Sie befürchten, dass sich die Verkehrssituation weiter zuspitzen werde, wenn die Stadt nicht gegensteuert.

Erderwärmung, Frischluftschneisen und kilometerlange Staus

Nun holt die Initiative aber erstmals zur Fundamentalkritik aus und wettert gegen die Politik im Allgemeinen wie die Allianz-Pläne im Besonderen. Nicht nur von lebensbedrohlichen Schäden vor Ort ist da die Rede, sondern auch ganz allgemein von Umweltschäden, die zu einer katastrophalen Erderwärmung führen. Massive Gewerbebebauungen störten ebenfalls ganz allgemein gesprochen die Frischluftschneisen, weshalb es in der Innenstadt ein verstärktes Klimaproblem gebe. Der geplante Allianz-Neubau in dem Grünzug setze das fort. Dabei gebe es in dem Gewerbegebiet doch andere Flächen, die bebaut werden könnten, etwa das KNO-Areal entlang der Industriestraße. Weitere Folgen dieser Politik seien kilometerlange Staus, Lärm und ein wachsender Parkdruck auf die umliegenden Wohngebiete. Die Stadt jedenfalls mache sich auf Kosten des Umweltschutzes und der Lebensqualität der Allianz zu Diensten. Und die Bürger sollten mit ihrer Unterschrift „die Zerstörung unserer Lebensgrundlage“ verhindern.

Der Entscheidung für den Standort im Synergiepark ging eine intensive Suche voraus. Wie berichtet, hätten sich dabei andere Standorte wahlweise als zu klein, nicht verkehrstechnisch günstig genug gelegen oder zu teuer erwiesen. Unter anderem waren auch das KNO-Areal untersucht worden sowie der Eiermann-Campus im Westen von Vaihingen. Verläuft alles nach Plan, werden die nächsten beiden Jahre für die Planungsphase und den Ämterdurchlauf benötigt. Erst danach würden die Bagger anrollen. Der Umzug soll 2020 sein. Dann laufen auch die Mietverträge in der Innenstadt aus.