An diesem Mittwoch (19 Uhr) beginnt das Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft für die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart. Maximal fünf Spiele stehen im Rhythmus Mittwoch-Samstag-Mittwoch-Samstag-Mittwoch an.

Schwerin - Mindestens zwei Stuttgarter Spielerinnen schätzt Felix Koslowski besonders. So viel lässt sich vor dem Endspiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft mit Sicherheit sagen.

 

Denn Koslowski ist nicht nur Trainer des Stuttgarter Finalgegners SSC Palmberg Schwerin, sondern auch Volleyball-Bundestrainer. Und in dieser Funktion hat der 33-Jährige für den am 8. Mai beginnenden Nationalmannschaftslehrgang nämlich die Allianz-Spielerinnen Jennifer Pettke und Julia Schaefer nominiert. „Ich will damit zeigen, dass Leistung honoriert wird“, sagt Bundestrainer Koslowski, der als Vereinstrainer wiederum auch sechs Nationalspielerinnen in seinen Reihen hat. Seit November 2015 übt der Schweriner diesen schweren Spagat – in den nächsten Tagen aber ist Koslowski erstmal nur noch eines: Vereinstrainer.

Trainer Koslowski will seinen ersten Titel

An diesem Mittwoch (19 Uhr) beginnt schließlich das Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Allianz MTV Stuttgart. Maximal fünf Spiele stehen im Rhythmus Mittwoch-Samstag-Mittwoch-Samstag-Mittwoch an. Für Koslowski, der als Jugendtrainer in Schwerin begann, ist es eine Premiere: Erstmals seit seiner Amtsübernahme beim SSC im Jahr 2013 hat er das Team ins Endspiel geführt. Und da stehen für den gebürtigen Schweriner wichtige Dinge auf der To-do-Liste: Revanche für das Pokalfinale und der erste Titel in seiner Ära beim zehnfachen Meister (1995, 1998, 2000 bis 2002, 2006, 2009, 2011 bis 2013) und fünffachen Pokalsieger.

In den vergangenen beiden Spielzeiten schied Schwerin jeweils gegen Stuttgart im Halbfinale aus, Ende Januar beim Pokalfinale in der SAP-Arena in Mannheim fehlten Koslowskis Mannschaft ganze drei Punkte zum ersten Titel nach vier Jahren Pause – die Stuttgarterinnen drehten damals noch das Spiel und schnappten dem SSC den Pott direkt vor der Nase weg.

Die Sehnsucht in Schwerin ist groß

Haben die Schweriner also ein Stuttgart-Trauma? „Das werden wir sehen. Best-of-Five bedeutet einen langen und anstrengenden Weg“, sagt der Allianz-Trainer Guillermo Naranjo Hernandez. Koslowski ist jedenfalls guter Dinge, die Stuttgarterinnen nun zu besiegen: „Wir haben eine tolle Mannschaft, die Spielerinnen der vergangenen Saison haben sich weiterentwickelt, die Neuverpflichtungen eingeschlagen. Und wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können, auch Stuttgart. Der Ehrgeiz, diese Saison nun noch mit dem verdienten Meistertitel zu krönen, ist riesengroß“, sagt er. Die Sehnsucht beim Ligaprimus in Schwerin ist groß, endlich mal wieder den Titel zu holen – Meisterschaften gehören schließlich zum Selbstverständnis der Mecklenburger: „Neben der akribischen Arbeit, die wir machen, ist eine unserer größten Stärken die geschlossene Mannschaftsleistung“, sagt der SSC-Geschäftsführer Andreas Burkard.

Auf jeden Fall kommt es im Finale zum Aufeinandertreffen der stärksten Angreiferinnen der Liga: Michaela Mlejnkova und Renata Sandor für Stuttgart, Louisa Lippmann, Lauren Barfield und die Ex-Stuttgarterin Maren Brinker für Schwerin.

Schwerin mit längerer Vorbereitungszeit

Beide Mannschaften sind durch Europapokal, nationaler Pokal und Bundesliga in etwa gleich belastet. Der einzige Unterschied: Schwerin hatte zehn Tage zur Vorbereitung, Stuttgart nur zwei. „Ob sich unsere längere Erholungspause positiv oder negativ auswirkt, wird sich zeigen, weil die Stuttgarter weiter im Spielrhythmus geblieben sind“, sagt Maren Brinker.

Die Motivation beider Teams schätzt die Außenangreiferin, die im Stuttgarter Trikot 2011 den Pokalsieg feiern konnte, in etwa gleich ein. Brinker sagt: „Wir wollen unseren verpatzten Pokalauftritt in Mannheim nun mit dem Meistertitel wieder wett machen. Allerdings wollen die Stuttgarter das Triple holen.“ Nach zwei Vizemeisterschaften in Folge ist die Gier in Stuttgart auf die erste Meisterschaft jedenfalls extrem groß. Kurzum: „Das wird ein sehr spannender Titelkampf“, sagt Brinker.