Dank eines 3:0-Siegs gegen Münster feiern die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart den bislang größten Erfolg der Clubgeschichte. Das Heimrecht spielt dabei eine besondere Rolle.

Stuttgart - Heimspiele in der Scharrena bieten Allianz MTV Stuttgart in dieser Spielzeit praktisch eine Sieggarantie. 14 Erfolge hat der Volleyball-Bundesligist in dieser Saison bereits zu Hause gefeiert. Doch selten war ein Heimsieg so wertvoll wie am Mittwochabend. Mit 3:0 (29:27, 25:21, 25:19) bezwangen die Stuttgarter Frauen den USC Münster und feierten damit den Einzug ins Halbfinale der Play-offs um die deutsche Meisterschaft – der größte Erfolg der Clubgeschichte.

 

„In der Kabine habe ich gesagt: ich weiß, ihr seid müde. Aber ich weiß ganz genau, dieses Spiel verlieren wir nicht“, erzählte der Stuttgarter Trainer Guillermo Naranjo Hernandez nach der Partie. Dabei machte bereits der erste Satz vor 1100 Zuschauern in der Scharrena deutlich, dass es kein einfaches Spiel für den Favoriten aus Stuttgart werden würde. Zweimal setzte sich Allianz MTV mit einigen Punkten ab – zweimal kämpfte sich der USC Münster eindrucksvoll zurück. Das Satzfinale war nichts für schwache Nerven. Jeweils zwei Satzbälle ließen beide Mannschaften liegen, ehe die MTV-Spielführerin Kim Renkema den erlösenden Punkt zum 29:27 ins gegnerische Feld hämmerte. „Wenn wir diesen Satz verlieren, dann läuft das Spiel ganz anders“, sagte Renkema.

Auch im zweiten Spielabschnitt erwischte Renkemas Team einen guten Start. 8:1 hieß die deutliche Führung bei der ersten technischen Auszeit. Doch wie schon im ersten Satz brauchte es nur einen druckvollen Aufschlag der Münsteranerinnen, um die Stuttgarter Annahme ins Wanken zu bringen. Dieses Mal behielten die Gastgeberinnen aber die Nerven. Zunächst sicherte Micheli Tomazela Pissinato ihrem Team mit einem cleveren Block den Satzball, um diesen danach höchstpersönlich mit einem schnellen Angriff durch die Mitte zu verwandeln – 2:0 für Stuttgart.

Von Müdigkeit keine Spur

Mit dem glatten 3:0-Erfolg vor Augen wollte die Mannschaft die Vorhersage ihres Trainers dann auch tatsächlich verwirklichen: keine Spur mehr von Müdigkeit im Stuttgarter Team. Stattdessen drehte die Mannschaft den Spieß um und setzte Münster mit guten Aufschlägen unter Druck – und das mit Erfolg. Denn nach 81 Minuten machte die eingewechselte Heather Meyers den Halbfinaleinzug perfekt. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Renkema, „wir waren ein bisschen müde und der Druck auf uns war riesig, aber wir sind damit toll umgegangen.“

In der Halbfinalserie „Best of three“ trifft das Team nun auf den dritten der Hauptrunde, den Schweriner SC. Der zehnfache deutsche Meister hatte im Viertelfinale nur zwei Partien (3:0, 3:2) gegen die Ladies in Black Aachen benötigt. Das Hinspiel wird am kommenden Mittwoch (19 Uhr) in der Scharrena stattfinden, das Rückspiel am Samstag, 4. April, in Schwerin. Ein mögliches Entscheidungsspiel ist zwar noch nicht terminiert, allerdings hätte Stuttgart aufgrund der besseren Platzierung in der Hauptrunde dann Heimrecht.

„Ab jetzt ist jedes Spiel ein Genuss. Das Halbfinale gegen Schwerin ist schon ein Geschenk“, sagte Hernandez. Doch heimlich darf auch schon von einem Finale gegen Dresden geträumt werden. Mit dem Hauptrundenersten, der im zweiten Halbfinale auf den 1. VC Wiesbaden trifft, hat Allianz MTV noch eine Rechnung offen: Dresden ist das einzige Team, das in dieser Saison in der Scharrena gewinnen konnte.