Als kindergefährdend stufte das Unternehmen vor allem zwei Szenen ein: das nackte Paradiespaar Adam und Eva mit deutlich sichtbaren Geschlechtsmerkmalen und die Kreuzigungsszene. Markus Bomhard war zu Zugeständnissen bereit. Seiner Eva montierte er die Brustwarzen ab, die Hinterteile der biblischen ersten Menschen flachste er - wie bei den Playmobilfiguren üblich - wieder ab. Zudem erhielten Adam und seine Frau Feigenblätter im Schambereich.

 

Bei der Kreuzigungsszene aber war der Pfarrer zu keinem Kompromiss bereit. Geobra Brandstätter hatte vor allem die Verformung der Arme der Jesusfigur mittels eines Heißluftföhns kritisiert. Dies könnte Kinder zur Nachahmung anregen und sei daher gefährlich, argumentierte die Firma. Doch auf die Kreuzigung, die zentrale Botschaft des Neuen Testaments, wollte Bomhard auf keinen Fall verzichten. "Ich kann Jesus doch nicht mit erhobenen Armen ans Kreuz hängen", argumentierte er.

Briefe und Anwälte

Briefe zwischen dem Pfarrer und dem Unternehmen gingen hin und her, Anwälte schalteten sich ein. Fernsehsender berichteten über den Zwist. Schließlich hatte Bomhard genug. "Ich bin ein Pfarrer. Mit meinen Basteleien will ich Gott groß machen, einen Zoff mit einem Konzern will ich deshalb nicht führen." Schließlich unterschrieb er die geforderte Unterlassungsverfügung. Die Website wurde abgeschaltet, die Playmobil-Bibel verschwand im Keller. Das war vor zwei Jahren.

Über all die Schlagzeilen war allerdings auch Dagmar Bayer auf den Fall aufmerksam geworden. Die Kuratorin für Glaube und Frömmigkeit beim Museum für Alltagskultur kaufte dem Pfarrer die Schaubilder ab und präsentiert sie nun erstmals als Gesamtausstellung - in die sich Geobra Brandstätter erneut einschalten wollte.

Für sein kreatives Engagement wurde Bomhard von der evangelischen Kirche ausgezeichnet, sogar aus dem Vatikan kam ein Lobbrief - vom Papst persönlich. Und auch die Geschäftsführung des Unternehmens Geobra Brandstätter aus Zirndorf (Landkreis Fürth), die die Playmobilfiguren herstellt und vertreibt, freute sich über diese kostenlose Werbung-anfangs. "Ich bekam sogar Kisten mit Figuren und Baumaterialien zugeschickt", berichtet Bomhard. Doch dann gefiel der Firma in Franken die Arbeit doch nicht mehr, und sie untersagte dem Pfarrer weitere Aktivitäten. Ihr war eingefallen, dass "die Playmobilfiguren urheberrechtlichen Schutz genießen". Das Unternehmen sei folglich dazu verpflichtet, einen Missbrauch seiner Figuren zur Darstellung bestimmter, insbesondere kindergefährdender Inhalte rigoros abzuweisen.

Das nackte Paradiespaar Adam und Eva

Als kindergefährdend stufte das Unternehmen vor allem zwei Szenen ein: das nackte Paradiespaar Adam und Eva mit deutlich sichtbaren Geschlechtsmerkmalen und die Kreuzigungsszene. Markus Bomhard war zu Zugeständnissen bereit. Seiner Eva montierte er die Brustwarzen ab, die Hinterteile der biblischen ersten Menschen flachste er - wie bei den Playmobilfiguren üblich - wieder ab. Zudem erhielten Adam und seine Frau Feigenblätter im Schambereich.

Bei der Kreuzigungsszene aber war der Pfarrer zu keinem Kompromiss bereit. Geobra Brandstätter hatte vor allem die Verformung der Arme der Jesusfigur mittels eines Heißluftföhns kritisiert. Dies könnte Kinder zur Nachahmung anregen und sei daher gefährlich, argumentierte die Firma. Doch auf die Kreuzigung, die zentrale Botschaft des Neuen Testaments, wollte Bomhard auf keinen Fall verzichten. "Ich kann Jesus doch nicht mit erhobenen Armen ans Kreuz hängen", argumentierte er.

Briefe und Anwälte

Briefe zwischen dem Pfarrer und dem Unternehmen gingen hin und her, Anwälte schalteten sich ein. Fernsehsender berichteten über den Zwist. Schließlich hatte Bomhard genug. "Ich bin ein Pfarrer. Mit meinen Basteleien will ich Gott groß machen, einen Zoff mit einem Konzern will ich deshalb nicht führen." Schließlich unterschrieb er die geforderte Unterlassungsverfügung. Die Website wurde abgeschaltet, die Playmobil-Bibel verschwand im Keller. Das war vor zwei Jahren.

Über all die Schlagzeilen war allerdings auch Dagmar Bayer auf den Fall aufmerksam geworden. Die Kuratorin für Glaube und Frömmigkeit beim Museum für Alltagskultur kaufte dem Pfarrer die Schaubilder ab und präsentiert sie nun erstmals als Gesamtausstellung - in die sich Geobra Brandstätter erneut einschalten wollte.

Zu spät

Jesus müsse vom Kreuz genommen werden, forderte die Firma - vergeblich. Die Anordnung kam zu spät, wie der Museumsleiter Thomas Brune sagt. Die Frist für Einwendungen war abgelaufen. Zudem, sagt Brune gelassen, genieße auch der Künstler einen Urheberschutz. Das Museum habe eine andere Intention als der Pfarrer. "Bomhard geht es um die religionspädagogische Vermittlung. Wir sehen das Ganze als einen abgeschlossenen kulturhistorischen Vorgang, den wir dokumentieren", sagt der Museumsleiter.

Den Besuchern kann das alles egal sein. Sie können sich an der herrlichen Schau erfreuen. Für Kinder stehen Playmobilfiguren bereit: zum Nachstellen der Szenen, ohne Heißluftföhn.

Daten und Fakten

Ausstellung Die Schau "adam, eva + co - die Bibel in Spielfiguren" ist bis zum 2. Februar im Waldenbucher Schloss zu sehen.

Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr.

Termine Am Sonntag und am 3. Dezember gibt es einen Familientag mit Backwerkstatt für Kinder (morgen von 13 bis 17 Uhr, am 3. Dezember von 14.30 bis 16.30 Uhr). Am 6. Januar ist Kamelreiten im Schlosshof angesagt. Zudem kommen die Sternsinger. Am 30. Januar gibt es eine Führung nebst Weinprobe.

"Ich bekam

sogar Kisten mit Figuren geschickt."

Markus Bomhard über Unterstützung

"Auch der Künstler hat einen Urheberschutz."

Der Museumsleiter

Thomas Brune