Der Peugeot 308 SW ist angetreten, der Konkurrenz in der Golf-Klasse das Fürchten zu lehren. Hat der französische Kombi das Zeug zum Bestseller?

Der Motor
Die 1,6 Liter Hubraum mit den 120 PS (88 kW) klingen etwas schwachbrüstig, das erweist sich aber als falsch. Das Dieselaggregat bietet Dampf bereits ab einer Drehzahl von 1300 U/min - und hat mit den 1,4 Tonnen Leergewicht wenig Mühe. Überholmanöver sind rasch erledigt. Kurz im knackigen Sechsganggetriebe zurückschalten - und los geht's. Der Selbstzünder wird mit einem CO 2 -Ausstoß von 85 Gramm/Kilogramm geführt. Während des Tests ermittelte der Bordcomputer einen Verbrauch von 5,1 Litern, was in Ordnung geht. Ein sanfterer Gasfuß lässt Werte mit einer Vier vor dem Komma realistisch erscheinen.

 

Das Fahrwerk
Fahrzeuge der französischen Autohersteller galten bis vor wenigen Jahren als schaukelige Gesellen. Doch das ist längst vorbei. Der 308 SW geht flott um die Ecken. Mehr noch: er ist straff, aber nicht unkomfortabel ausgelegt, macht Spaß auch in Kurven und bleibt bei hohem Tempo ruhig in der Spur. Bei Bedarf rauscht der Wagen mit bis zu Tempo 200 über die Autobahn, ab 170 km/h wird es jedoch ein wenig zäh. Das Handling gibt einem das sichere Gefühl, stets Herr der Lage zu sein.

Der Innenraum
Die Verarbeitung bei Peugeot muss den Vergleich mit deutschen Herstellern nicht scheuen. Hochwertiges Ambiente empfängt den Piloten beim Einstieg. Die Sitzposition passt. Nach wenigen Versuchen findet man eine Möglichkeit, sich hinter dem Lenkrad zu platzieren. Das kleine Volant liegt ausgezeichnet in der Hand. Es macht richtig Spaß, daran zu kurbeln. Der Blick geht über den Lenkradkranz auf die sehr gut ablesbaren Instrumente. Schade, dass die Regler für die Sitzheizung in der Mittelkonsole versteckt sind. Und ein wenig mehr Ablagemöglichkeiten für Handys oder Krimskrams hätten nicht geschadet.

Die Karosserie
Peugeot hat Abschied genommen vom kastenartigen Design des Vorgängers. Der neue 308 SW ist schnittig gezeichnet, sieht sportlich aus. Die elf Zentimeter mehr Außenlänge stehen der Karosserie gut. Der Kombi ist sogar schmucker als die Limousine. Große Fensterflächen lassen viel Licht hinein, das kommt der Rundumsicht zugute. Vorn streckt der SW die lange Motorhaube fast angriffslustig dem Betrachter entgegen. Die Frontansicht wird geprägt vom Kühlergrill und den schräg nach oben gezogenen Scheinwerfern mit Tagfahrlicht.

Der Kofferraum
Sicher das Sahnestück des flotten Franzosen. Mit einem Volumen von 610 Litern (mit umgeklappten Rücklehnen bis unters Dach sogar 1660 Liter) übertrumpft er knapp den Platzhirsch in dem Segment, den VW Golf Variant, und setzt einen neuen Bestwert in der Klasse. Die niedere Ladekante erleichtert zudem das Befüllen des Gepäckraums. Der Peugeot schluckt im Alltag so ziemlich alles weg: Einkauf im Supermarkt, Sporttaschen für ein halbes Fußballteam, Bierkisten für die Grillparty, Urlaubsgepäck für eine vierköpfige Familie und, und, und.

Die Konkurrenten
Vor allem den Kombis aus dem VW-Konzern dürfte der Peugeot sauer aufstoßen. Der 308 SW in der hier getesteten, edlen Allure-Version mit Blue-HDI-Motor und Start-Stopp-System steht zum Grundpreis von 26 900 Euro beim Händler. Ein Golf Variant Blue Motion Comfortline mit dem deutlich schwächeren 105-PS-TDI-Motor schlägt mit einem Grundpreis von 26 000 Euro zu Buche. Doch für angenehme Ausstattungselemente wie USB-Schnittstelle für Handys, Rückfahrkamera, Regensensor, Multifunktionslenkrad oder Geschwindigkeitsregelung muss man bei Volkswagen extra bezahlen. Das kann den Preis rasch über die 30 000-Euro-Marke treiben.

Das Fazit
Der Peugeot 308 SW kann im Alltag überzeugen. Er sieht gut aus und ist ein angenehmer Begleiter mit viel Platz. Vor allem in der Allure-Version bietet der Kombi reichlich Luxus, auf den man nach kurzer Zeit nicht mehr verzichten will. In der vom Golf dominierten Mittelklasse tobt ein harter Kampf um Marktanteile. Der schicke Franzose hat das Zeug, den Wettbewerbern einige Kunden abzuluchsen