Das Altblechtreffen in Echterdingen ist für Oldtimerbesitzer eine Herzensangelegenheit: unter Gleichgesinnten historische – oder halbwegs historische – Karossen bewundern.

Echterdingen - Ein Aufkleber auf einem alten Ford T liest sich wie ein Programm: „Kaufen Sie Hybrid. Ich brauche Ihr Benzin.“ Etwa 50 stolze Besitzer von Autos aus den 1950er- bis in die 1980er-Jahre – als Spritverbrauch und Luftwiderstand nur eine geringe Rolle spielten – haben sich am Sonntagnachmittag beim Subway in Echterdingen beim sogenannten Altblech-Treffen ein Stelldichein gegeben. An jedem letzten Sonntag im Monat treffen sich die Oldtimer-Freunde.

 

„Insgesamt sind es rund 2000, aber es kommen immer viel weniger zu den einzelnen Treffen“, sagt der Organisator Michael Weislogel. Es sei kein Verein, sondern eher ein Stammtisch“ Einen Verein müsse man anmelden. „Uns reicht es, wenn wir uns treffen und gut unterhalten“, sagt Michael Weislogel. Die Liebe der Oldtimer-Freunde zum alten Blech bringt Weislogel auf die Formel: „Die alten Autos hatten noch Formen, heute sind sie nur noch windschnittig.“

Altes Auto für Familienausflüge

„Es ist schön, wenn man mit Gleichgesinnten sprechen und dabei noch schöne alte Autos anschauen kann“, sagt der Stuttgarter Wolfgang Esser. „Meine Frau und meine Tochter haben ein Motorrad mit Seitenwagen; ich wollte deshalb für Familienausflüge ein schönes altes Auto.“ Der Freund französischer Lebensart hat sich für einen Citroën 11 CV Traction Avant, Baujahr 1956, mit selbsttragender Karosserie und 58 Pferdestärken entschieden. „Das Modell ist für die Ewigkeit gebaut“, schwärmt der Bauingenieur. Wegen seines tiefen Schwerpunktes hat der Citroën eine tolle Straßenlage und soll deshalb das Fahrzeug gewesen sein, auf das Bankräuber als Fluchtauto gesetzt haben. Gekauft hat Esser das Auto in Bonn: „Der Erstbesitzer war ein Schnapsbrenner aus dem lothringischen Metz.“

Schon mit 16 Jahren – zwei Jahre bevor er den Führerschein besaß – hat sich Philip Stettin aus Gäufelden-Nebringen im Kreis Böblingen im Jahr 2000 einen Traum erfüllt. Der heute 32-Jährige kaufte mit seinem Vater für 900 Mark einen Renault R 4 aus den 1970er-Jahren – ein typisches Studentenauto. „Ich fahre jedes Jahr damit zu R 4-Treffen“, sagt Stettin. „Mit dem Auto bin ich jetzt das halbe Leben lang verbunden.“ Wenn es im Winter abgemeldet in der Garage steht, dann juckt es ihn in den Fingern: „Ich setze es instand und bringe es auf Hochglanz, damit ich im Frühjahr wieder auf der Retro Classics fahren kann.“

In der Schweiz entdeckt

Mit seinem hellblauen Volvo 760 in hellblauer Lackierung will Kristian Gärtner aus Stuttgart „Farbe ins Spiel“ des Treffens bringen. Er ist zum ersten Mal dabei. „Volvos sind auf Oldtimer-Treffen selten“, sagt der Architekt. Von seinem Exemplar des Modells 760 mit Turbolader und 165 PS seien weltweit nur 3567 Stück gebaut worden. „Ich habe es in der Schweiz entdeckt, wo es getunt werden sollte. Ich habe den Wagen im Originalzustand geholt“, sagt Gärtner. Einig sind sich alle Oldtimer-Fans über einen wichtigen Gesichtspunkt: Die Autos haben zwar schon eine tolle Technik, aber sie ist nicht so kompliziert, dass man nicht daran herumschrauben kann.