Im Oktober 1964 ist der Altenclub Rot aus der Taufe gehoben worden – als erste derartige Institution in Stuttgart. Zum 31. Dezember 2016 wird er nun aufgelöst. Die Zahl der Besucher hat in den vergangenen Jahren immer weiter nachgelassen.

Rot -

 

Zur letzten Veranstaltung sind noch einmal zahlreiche Gäste gekommen: Bei der Weihnachtsfeier des Altenclubs Rot gab es im Saal des Bürgerhauses keinen freien Sitzplatz mehr. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Der Club wird aufgelöst, weil die Zahl der Besucher mehr und mehr abnahm und weil den Helferinnen, von denen viele ebenfalls im Seniorenalter sind, die Arbeit körperlich immer schwerer fiel. „Die Verhältnismäßigkeit stimmte nicht mehr“, sagt Pfarrer Helmut Mayer von der Altenheimseelsorge der evangelischen Kirchengemeinde Himmelsleiter.

Ins Leben gerufen worden war der AC Rot im Oktober 1964. Er war der erste derartige Club in Stuttgart. Gemeinsam getragen und abwechselnd gestaltet wurde er von der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde sowie vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Arbeiterwohlfahrt (Awo). „Wir sind der älteste Altenclub Stuttgarts“, sagt Mayer. Immerhin 52 Jahre habe man sich halten können.

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Gerhard Hecker der Kassier des Clubs. „Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind“, erzählt der heute 82-Jährige. Ein Bekannter hatte ihm berichtet, dass der AC Rot jemanden suche, der sich um die Kasse kümmert – was Hecker dann von 1982 an tat. „Damals kamen durchschnittlich 120 Besucher zu unseren Veranstaltungen“, erzählt Hecker, man habe sich zweimal wöchentlich getroffen. Im Laufe der Jahre wurde der Zulauf immer schwächer, 2016 hatte der Club durchschnittlich noch 28 Gäste bei den Veranstaltungen, die nur noch alle 14 Tage stattfanden.

„Der AC Rot war sehr wichtig für die Integration“, sagt Pfarrer Helmut Mayer. Viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge waren dabei, alle sozialen Schichten sind vertreten gewesen. Ausflüge standen ebenso auf dem Programm wie Konzerte, Cabaret oder gemeinsames Singen. Der AC war Teil der „Aktion 65“, zu der auch die Nachbarschaftshilfe Rot und die Leitungsgruppe Freizeit und Bildung gehörten, die beide bereits Anfang der 1980er Jahre aus finanziellen Gründen eingestellt worden waren.

Manche der Mitarbeiter von Kirche, DRK oder Awo sind laut Mayer über die Auflösung des Clubs froh. Sie hätten in ihrem fortgeschrittenen Alter die körperlichen Arbeiten wie Tische herrichten, Stühle aufstellen, Geschirr spülen oder die Saalreinigung einfach nicht mehr stemmen können. Nachwuchs gebe es keinen. Natürlich sei es für die Senioren schade, dass der AC aufhöre. Sie müssen aber nicht komplett auf ein Angebot verzichten: 2017 wird es im Haus Adam Müller-Guttenbrunn, Auricher Straße 38, jeden zweiten Mittwoch im Monat jeweils von 14.30 Uhr an einen Kaffeenachmittag geben. Erster Termin ist der 8. Februar.