Auch der Alte Friedhof ist Werner Koch in seinem kürzlich erschienenen Buch ein Kapitel wert.

Stuttgart-Vaihingen - Ein Wegweiser zu den Gräbern bekannter Persönlichkeiten will der Stuttgarter Friedhofsführer sein. Der Autor Werner Koch weiß, wovon er spricht. Schließlich war er viele Jahre lang Leiter des Garten-, Friedhofs und Forstamts. Sein Sohn Christoph hat die Farbfotos gemacht.

 

Auch der Alte Friedhof an der Holzhauser Straße in Vaihingen darf da nicht fehlen. Koch hat fünf Gräber ausgemacht, die einen Besuch lohnen. Dazu zählt die letzte Ruhestätte des einstigen Fußballnationalspielers Klaus-Dieter Sieloff, der 14 Länderspiele gemacht und mit Borussia Mönchengladbach Deutscher Meister wurde. Er ist 2011 gestorben.

Auch die Gräber dreier bedeutender Unternehmer, die in Vaihingen und anderswo ihre Spuren hinterlassen haben, finden sich auf dem Friedhof. Da ist zum einen der Brauereibesitzer Robert Leicht (geboren 1849 in Schwäbisch Hall, gestorben 1921 in Stuttgart). Die Brauerei prägte mehrere Jahrzehnte die Ortsmitte Vaihingens. Der Markenname „Schwaben Bräu“ ist weit über Stuttgart hinaus bekannt. Nach Robert Leicht ist auch eine Straße in Vaihingen benannt.

Der Forscher Eugen Sänger war seiner Zeit voraus

Nur wenig Schritte entfernt ist Johann Friedrich Scharr beerdigt worden. Der Unternehmer (geboren 1855 in Stuttgart und dort 1931 gestorben) hat 1883 einen Kohlenhandel in Vaihingen eröffnet. Der Familienbetrieb ist heute noch ein ortsansässiges Energieunternehmen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Dritten im Bund: dem Unternehmer Oskar Lapp. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula Ida Lapp hat er 1959 eine Firma gegründet, die sich heute selbst als eine der weltweit führenden Anbieter von Kabeln und Leitungen bezeichnet. Oskar Lapp, nach dem auch eine Stiftung benannt ist, wurde 1921 im thüringischen Benshausen geboren und ist 1987 in Stuttgart gestorben.

Ein eher unscheinbares Grab findet sich an einer Weggabelung. Dort haben Eugen Sänger und seine Frau Irene Sänger-Bredt ihre letzte Ruhe gefunden. Bereits 1933 erläuterte Sänger in seinem Buch „Raketenflugtechnik“ die Flugeigenschaften von Raumfähren. Der Forscher war seiner Zeit voraus: Sein Raumtransporter-Konzept war eine der Grundlagen für die Space-Shuttle der Nasa. Nach dem Krieg war Sänger für Flugzeughersteller in Frankreich tätig. Im Jahr 1951 gründete er die Internationale Astronautische Föderation. Sänger baute zudem das Forschungsinstitut für Physik der Strahlantriebe in Stuttgart auf.

Der Stuttgarter Friedhofsführer
ist im Silberburg-Verlag erschienen. Das 176 Seiten starke Werk kostet 14,90 Euro.