An der Solarzapfsäule neben dem Rathaus in Althütte gibt es Treibstoff für Elektrofahrzeugen gratis. Der Elektromeister Kurt Abele setzt voll auf erneuerbare Energie.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Althütte - Das Angebot ist verlockend: An der neuen Solartankstelle neben dem Rathaus in Althütte wird Strom verschenkt. Wer ein E-Bike, einen E-Roller oder ein Elektroauto fährt, darf sich ungeniert bedienen. Die Sache ist kinderleicht: nahe genug ranfahren, Kabel ausrollen und Stecker in die Buchse drücken – keine Anmeldung, keine Formalitäten. Sobald genügend Strom getankt ist, kann die Fahrt fortgesetzt werden.

 

Hat die Gemeinde Althütte etwa zu viel Geld? Oder warum wird in dem Nest im Schwäbischen Wald Strom verschenkt? Der Bürgermeister Reinhold Sczuka sagt, die Sache sei ganz einfach: Der Strom, den die Fotovoltaikanlagen auf dem Dach des Rathauses und auf der Ladestation gleich neben der Bushaltestelle ins Netz einspeisen, werde der Kommune vergütet. Es kommt also Geld in die Kasse. Und solange nicht mehr getankt als eingespeist werde, wolle Althütte mit dem Angebot die Einführung von Elektrofahrzeugen unterstützen. Getankt werden kann an der Solar-Tanke übrigens immer, auch wenn es bewölkt oder zappenduster ist – die Anlage hängt am Netz. Sollte das Projekt eines Tages indes Miese machen, dann müssten die Kunden vermutlich bezahlen. Es sei problemlos möglich, jederzeit einen Münzeinwurf nachzurüsten, sagt der Bürgermeister.

Die Anlage, die aussieht wie ein Carport, hat knapp 11 000 Euro gekostet. Die Volksbank hat einen Zuschuss gegeben und darf deshalb auf der Station werben. Im Gemeinderat sei der Kauf unumstritten gewesen. Die Firma Abele Solar aus Alfdorf hatte der Kommune angeboten, die vergleichsweise preiswerte Ladstation aufzustellen. Man wurde sich rasch einig, erzählt der Schultes.

Der Firmenchef Kurt Abele setzt seit Jahren voll auf erneuerbare Energien, insbesondere auf Fotovoltaikanlagen und auf kleine Windräder. Sein persönliches Ziel sei es, eines Tages komplett auf „endliche Energie“ zu verzichten, sagt er. Sein Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, komplette Elektrokonzepte an die Kundschaft zu verkaufen. Abele vertreibt auch Batteriesysteme für Gebäude, die den Solarstrom speichern und nachts wieder abgeben. Auch die Batterien von Elektroautos könnten als zusätzliche Speicher verwendet werden, erläutert Abele. Mittlerweile sei es günstiger, eine Solaranlage zu betreiben und den Strom selbst zu nutzen, als Strom zum Haushaltstarif einzukaufen. Eine Fotovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus koste inklusive Batterietechnik nur noch rund 16 000 Euro.