Die Stadt Stuttgart hat illegal aufgestellten Altkleidercontainern den Kampf angesagt. Wo die „guten“ Container stehen, lässt sich für Spender aber nicht so leicht herausfinden. Eine Positivliste der Stadt erzeugt Verwirrung.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Illegal aufgestellte Altkleidercontainer sind ein Problem – weil die dort eingeworfenen Kleiderspenden zwar bei den Bedürftigen ankommen, diese aber zu viel dafür zahlen müssen. 161 solcher illegal aufgestellten Container hat die Stadt anno 2012 gezählt – und auch in den umliegenden Landkreisen tobt längst eine Kleiderschlacht.

 

Die Stadtverwaltung reagierte auf die Problematik mit einer Positivliste offiziell angemeldeter Altkleidercontainer. Nach der Karte von stuttgarter-zeitung.de hat auch die Stadtverwaltung die gemeldeten Altkleidercontainer auf einer Karte verzeichnet – nach dem Motto: Hier können Sie Ihre alten Klamotten bedenkenlos einwerfen.

Die Liste ist nicht vollständig

Die Positivliste ist aber nicht vollständig – zumindest nicht in dem Sinne, dass sie alle „guten“ Altkleidercontainer enthält, die in Stuttgart zur Verfügung stehen. Auf die jüngste Veröffentlichung der StZ zu dem Thema meldeten sich mehrere Leser mit Nachfragen zu den auf stuttgart.de aufgeführten Containern.

Die interaktive Karte zeigt die genehmigten Altkleidercontainer im öffentlichen Straßenraum in Stuttgart: 

 (Quelle: Stadt Stuttgart)

Der Container bei der Kirche St. Elisabeth am Bismarckplatz etwa taucht auf der Liste nicht auf – obwohl die Aktion Hoffnung, welche die Container betreibt, auf der Website der Stadt als zugelassen gelistet wird. Auch die drei Container der Evangelischen Gesellschaft (Eva) – einer steht im Innenhof der Zentrale in der Büchsenstraße – stehen nicht auf der Liste.

Sind diese von kirchlichen Betreibern aufgestellten Container also illegal?

Nein, sagt Ralf Maier-Geißer, der bei der Stadtverwaltung unter anderem für das Thema Altkleidercontainer zuständig ist: „Unsere Liste umfasst nur diejenigen Container, die im öffentlichen Straßenraum stehen.“ Behälter, die auf privatem Grund – etwa auf Kirchengrundstücken – stehen, kommen nicht vor. „Das könnten wir auch gar nicht leisten“, sagt Maier-Geißer, „bis so eine Liste vollständig ist, wären die ersten Container schon wieder abgebaut“.

Wie man „gute“ Container erkennt

Auf der Liste der genehmigten Container wiederum hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Als das Thema Kleiderspenden hochkam, hat die Verwaltung über das ganze Stadtgebiet verteilt Containerstandorte bestimmt. Dabei ist es bis heute geblieben – abgesehen eben von privaten Containern und jenen illegalen Behältern, die von Geschäftemachern im öffentlichen Raum aufgestellt werden.

Ralf Maier-Geißer bezeichnet es als Erfolg, nach dem Zufallsfund einer Liste von illegal aufgestellten Containern im Dezember mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. „Seither haben wir eine Vielzahl von nicht genehmigten Containern gemeldet bekommen und abgebaut“, sagt Maier-Geißer.

„Kaum Müll“ im Innenhof-Container

Und die auf privatem Grund aufgestellten Container? Da rät die Stadt, nach einem am Behälter angebrachten Hinweis auf den Betreiber zu suchen. Anhand dieser Angabe könne man besser einschätzen, ob die gespendeten Kleider auch wirklich Bedürftigen zugute kommen. Gewissheit in Form einer „abschließenden Positivliste“ (Maier-Geißer) könne die Stadt aber nicht liefern.

Bei der Evangelischen Gesellschaft, die auch weiterhin nicht auf der städtischen Liste auftauchen wird, klagt man allerdings auch nicht über eine zu geringe Spendenbereitschaft. Im Gegenteil: Vielmehr sei man froh, dass die Container nicht direkt am Straßenrand stünden. Im Behälter im Innenhof der Eva-Zentrale in der Büchsenstraße lande vor allem wegen dessen Lage „kaum Müll“, sagt die Eva-Pressesprecherin Ulrike Herbold. So könnten neunzig Prozent der gespendeten Kleider über die Sozialkaufhäuser sowie die Kleiderhilfe im Leonhardsviertel an Bedürftige weiterverkauft werden. Der Rest werde zu Putzlappen verarbeitet oder verschenkt, so Herbold.