Am 23. April ist der Welttag des Buches. Doch mit dem Aufstieg der großen Online-Händler ist es für kleine Läden immer schwerer geworden. Sie müssen auf zusätzliche Standbeine setzen.

Altkreis - Es ist schon ein ganz besonderer Duft, der einem beim Betreten eines Buchladens in die Nase steigt. „Ein Junge hat letztens darauf bestanden, dass es nach Apfelkuchen riecht“, sagt Regina Schneider und lacht. Sie ist die Inhaberin des Buchladens in Heimsheim. Über die Jahre musste sie ihr Sortiment verändern. „Das Problem sind die Online-Buchhändler. Die Leute bestellen meist ihre Bücher dort und kommen nur hier in den Laden, wenn die Konditionen im Internet schlechter sind, etwa, wenn sie das Porto zusätzlich zahlen müssen“, mein die Buchhändlerin.

 

Früher hatte sie zusätzlich Schreibwaren im Angebot. „Vor 20 Jahren lief das auch noch gut.“ Doch dann habe der Edeka am Ortsrand eröffnet und ebenfalls Bücher und Schreibwaren angeboten. So ist Schneider auf Postkarten und Geschenkartikel als zweites Standbein umgestiegen. Den „Buchladen und Lernkiste“ in der Ortsmitte besuchten sie auch recht viele Leute von außerhalb.

„Sie schätzen unser Wissen über Bücher und genießen die Atmosphäre. Das sind auch die Kunden, die Wert legen auf Beratung, und schon mal vor einem großen Fest mit einer ganzen Liste an Wünschen kommen“, berichtet die Inhaberin. Taschenbücher seien nach wie vor sehr beliebt. Wichtig sei auch der Kinderbücher-Bereich.

Den hat auch Xenia Bicer vom „Bücherwurm“ in Leonberg besonders im Blick. Gerade ist sie mit ihrem Laden direkt an den oberen Marktplatz gezogen, was sich schon bemerkbar mache. „Ich habe jetzt schon viel mehr Laufkundschaft, die spontan vorbeikommt“, erzählt sie. Am alten Standort hatte sie zusätzlich das Sortiment eines Schreibwarenladens übernommen.

Doch das rentiere sich nicht, da sie immer größere Mengen abnehmen müsse. Besser läuft dagegen der Paketshop, den sie in ihren Räumen eingerichtet hat. „Oft kommen die Leute, um ihre Online-Käufe zurückzuschicken. Da sehen sie gleich, was ich im Angebot habe“, sagt Bicer. Der ein oder andere kauft beim nächsten Mal gleich im „Bücherwurm“. Oder bestellt die gewünschte Schmöker dort statt online.

„Glück ist eine Tasse Kaffee und ein gutes Buch“, das ist das Motto von Christa Schöck. Die Inhaberin des „Löwenzahn“ in Renningen hat es sogar auf ihre Karte drucken lassen. In dem Laden in der Leonberger Straße nehmen die Bücherregale aber den kleinsten Teil ein. Geschenkartikel, Schals, Keramik, dazu eine „Buchbar“ in der sich gemütlich sitzen, Kaffee trinken und schmökern lasse. Der „etwas andere Buchladen“ eben. Denn mit dem klassischen Bücherhandel allein ist kein Blumentopf mehr zu holen.