Johannes Kärcher hält die Reformationspredigt in der Matthäuskirche.

Gerlingen - Sie suchen sich jedes Jahr einen anderen Prominenten: Die Liste der Nicht-Theologen, die auf Einladung der Gemeinde die Reformationspredigt auf der Kanzel der Gerlinger Matthäuskirche gehalten haben, ist lang. Darauf stehen Hans-Christoph Rademann, der Leiter der Bachakademie, oder Berthold Leibinger von Trumpf aus Ditzingen. Viele andere prominente Gäste hatten zum Reformationstag etwas zu sagen: 2015 war es Matthias Berg aus Esslingen, Jurist, ehemaliger Vize-Landrat, Musiker und Paralympics-Teilnehmer. 2014 predigte Eberhard Stilz, Jurist und Präsident der Stiftung Weltethos, 2011 Hans-Peter von Kirchbach, ehemals Generalinspekteur der Bundeswehr.

 

In diesem Jahr wird der Unternehmer Johannes Kärcher aus Winnenden auf der Kanzel erwartet. Er ist Gesellschafter und Verwaltungsratsvorsitzender des weltweit agierenden Unternehmens für Reinigungsgeräte. Auf ihn war man in der Gemeinde im Zusammenhang mit Hans-Christoph Rademann aufmerksam geworden. Denn der Chef der Bachakademie ist einerseits mit der Matthäusgemeinde, andererseits mit Johannes Kärcher verbunden. Ihm sei nach der Anfrage der Gemeinde die Zusage leicht gefallen, sagte Kärcher.

Predigt dreht sich um Reformation, Sünde und Gnade

Als Predigttext hat er eine Passage aus dem dritten Kapitel des Römerbriefs gewählt. In den Versen 21 bis 28 gehe es darum, so Kärcher, dass die Reformatoren „die Rechtfertigung des Sünders allein aus dem Glauben fanden“. Die Schlüsselbegriffe lauteten also „Sünde“ und „Gnade“; zudem habe ihn der Gegensatz zwischen Gesetz und Evangelium interessiert, „und schließlich das neue Verständnis, das Paulus dem Gesetzesbegriff gibt“.

Er befürchte allerdings, so Kärcher, „dem Anspruch an Tiefe, den die Thematik stellt, als Nichttheologe nicht gerecht zu werden“. Von der Rede verspreche er sich, ein größeres Interesse an Fragen zu wecken, „die unser Menschendasein zutiefst bestimmen“. Überall werde nach Werten gefragt, überall werde die Sinnfrage „manchmal geradezu verzweifelt“ gestellt. Tiefes Nachdenken in Muße über wirklich Wichtiges helfe nicht nur, sondern könne tiefe Befriedigung stiften. Er gebe seine Erfahrungen gerne weiter, so Kärcher.

Termin – Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 6. November, um 10 Uhr; es musizieren Cordula Ernst (Sopran), Maximilian Knörzer (Bass) und Wolfgang Schäffler (Orgel). Ein Stehempfang der Gemeinde schließt sich an. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ueber-freiheit-und-verantwortung-nachgefragt.00f1359b-c776-4c5d-96be-555cc6083b70.html