In Köln entsteht ein Testgelände für den Straßenbau des 21. Jahrhunderts. In unserer Wochenendausgabe zeigen wir, wie viel Technik in einer Autobahn steckt.

Stuttgart - Auch Straßenbauer werden manchmal ungeduldig: Weil im Straßenbau viel Wert auf Sicherheit gelegt wird, dauert es oft Jahrzehnte, bis sich neue Materialien und Konstruktionen durchsetzen. Für schnelle Innovationen ist die Branche nicht gerade bekannt.

 

Wenn es nach Ulf Zander geht, der bei der Bundesanstalt für Straßenwesen für Autobahnen zuständig ist, dann wird sich das aber bald ändern. Denn in der Nähe des Autobahnkreuzes Köln-Ost baut seine Behörde gerade ein riesiges Testgelände, das Ende des Jahres in Betrieb gehen soll. Auf einem Gelände direkt neben dem Autobahnkreuz werden dort nicht etwa Autos getestet, sondern neue Ideen für die „Straße des 21. Jahrhunderts“. Durabast heißt die Spielwiese, die das deutsche Autobahnnetz im Kleinformat auf rund 25 000 Quadratmetern abbildet. Der Bau kostet rund 6,8 Millionen Euro. Es gibt dort Tunnel, Brücken, Lärmschutzwände und nicht zuletzt sechs 50 bis 100 Meter lange Streckenabschnitte, auf denen neuartige Beläge ausprobiert werden, die etwa mit besonders hitzeresistenten Bindemitteln angemischt werden. Von den Tests erhoffen sich die Straßenbauer Erkenntnisse, wie sie die Straßen fit für die Zukunft machen können.

Der Zustand wird von Sensoren überwacht

Den Straßen setzt schließlich nicht nur der wachsende Güterverkehr zu, sondern auch der Klimawandel. Im April rief das Bundesverkehrsministerium deshalb in Berlin eine Gruppe von Experten zusammen. Sie sollten untersuchen, welche Herausforderungen die Verkehrsnetze in Deutschland in Zukunft meistern müssen. Eine Erkenntnis lautet: Spätestens in fünf Jahren muss das Straßennetz auf die zunehmende Anzahl von Unwettern vorbereitet sein. Einige Brücken und Dämme müssen dann mehr und heftigeren Überschwemmungen standhalten, andere Straßen leiden unter Hitze und Trockenheit.

Deshalb sollen sowohl Straßen als auch Brücken künftig mit Hilfe von Sensoren „mitdenken“ können. Auf dem Durabast-Gelände entsteht außerdem eine sogenannte „thermische Straße“. Die Temperatur des Asphaltbelags wird hier von Sensoren überwacht, der Unterbau der Straße von einem Rohrsystem durchzogen. So könnte die Straße mit Hilfe von erneuerbaren Energien im Winter beheizt und umgekehrt auch im Sommer auf etwa 35 Grad gekühlt werden – extreme Temperaturschwankungen und gefährliche Schäden am Fahrbahnbelag würden so vermieden.

Infografik zur „Intelligenten Straße“ im neuen StZ-Wochenende

In unserer Wochenendbeilage erklären wir Ihnen, wie viel Technik heute in Autobahnen verbaut wird. Entdecken Sie mehr dazu in unserer großen Infografik. Die Wochenendbeilage erscheint am Samstag, 14. Mai, in der Printausgabe der Stuttgarter Zeitung und in unserer App.

Weitere Topthemen unserer Wochenendausgabe:

– Warum wir uns verlieben

– Traumberuf? Wie sich der Job des Fischers wandelt

– Belesen: die Geschichte des literarischen Salons

– Raus mit euch! Kinder auf Entdeckungstour

In unserem Sport-E-Paper bieten wir am Sonntag aktuelle Berichterstattung vom Wochenende mit Bildergalerien und Videos.

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