Die neu gegründete Mannschaft aus Leonberg muss in ihrem ersten Freundschaftsspiel eine 0:14-Niederlage gegen die Pattonville Generals hinnehmen. Zwischen der Gründungsidee und dem ersten Auftritt liegen nur elf Monate.

Leonberg - Es ist tatsächlich ein sanfter Hauch von National Football League (NFL) gewesen, der jetzt über dem Lewa Sportpark in Eltingen wehte. Die amerikanische Nationalsportart, die sich in ganz Europa immer größerer Beliebtheit erfreut, ist nun auch in der Stadt unter dem Engelbergturm angekommen. Erstmals präsentierten sich die im vergangenen Jahr gegründeten Leonberg Alligators öffentlich vor Publikum.

 

Und auch wenn am Ende eine 0:14-Niederlage gegen die Pattonville Generals stand, bekamen die zahlreichen Zuschauer doch viel von dem geboten, was die Sportart so attraktiv macht. Mehrfach brandete bei gelungenen Aktionen wie einem gelungenen Pass auf den Mitspieler über größere Entfernung oder einer Balleroberung nach einem Fehlpass des Gegners (so genannte Interception) lauter Jubel auf. „Das Publikum war echt cool, wir haben auf dem Feld gemerkt, wenn der Funke über gesprungen ist“, freute sich der Alligators-Cheftrainer Jan Bartosch.

Auf einer Wiese nimmt alles seinen Anfang

Der 18-jährige Schüler ist der Vater der neuesten Mannschaft in der Leonberger Sportszene. Zusammen mit seinem Kumpel Fabian Hoyer traf er sich regelmäßig auf einer Wiese, um mit Freunden American Football zu spielen. „Es wurden immer und immer mehr, bis wir im März vergangenen Jahres rund 30 Spieler waren. Da kam die Idee auf, ein Team zu gründen“, erinnert sich Jan Bartosch noch gut an die Anfänge.

Über seinen Bruder Marc, bei der TSG Leonberg Fußball-Jugendtrainer, bekam er Kontakt zu Vorstand Harald Hackert. Der sagte zu, eine American-Football Abteilung unter dem Dach der TSG aufzunehmen, wenn Jan Bartosch mindestens 25 neue Vereinsmitglieder mitbringen würde. Diese Hürde war für die „Power-Brüder“, wie deren Mutter sie nennt, nicht hoch: Heute besteht die Abteilung aus 42 Spielern und vier Trainern. Neben Jan Bartosch (Headcoach) selbst und Fabian Hoyer (Defense Coordinator), die beide in ihrer Jugend beim Bundesliganachwuchs der Stuttgart Scorpions gespielt haben, betreuen Lukas Denk (Offense Coordinator), der in Albershausen in der zweiten Liga gespielt hat, und Marc Disselhoff das Team. Letzteren hat Jan Bartosch via Facebook kennen gelernt. Disselhoff hat in Hamburg und Stuttgart in der Bundesliga gespielt.

Gemeinsames Trainingscamp mit dem Gegner

Es war kein Zufall, dass die Pattonville Generals, die auch erst seit Januar 2016 existieren und sich von den Ludwigsburg Bulldogs abgespaltet haben, der erste Gegner der Alligators waren. Jan Bartosch ist mit Max Gärtner, dem Sohn des Trainers, befreundet. „Die Generals-Offiziellen haben uns viel bei der Vereinsgründung geholfen, ich hatte ja keinerlei Vorkenntnisse“, sagt Jan Bartosch. Im vergangenen Sommer betrieben beide Teams zusammen ein Trainingscamp, zudem spielten drei Akteure der Alligators in der U 17-Mannschaft der Generals mit.

Dass das Team aus Pattonville über mehr Erfahrung verfügt, zeigte sich im Spiel sehr schnell: Nach etwa drei Minuten kamen die Generals mit einem Laufspiel erstmals in die Endzone der Alligators und gingen mit 7:0 in Führung. Im weiteren Verlauf des Spiels steigerte sich dann aber die Defense der Alligators enorm und ließ nur noch einen weiteren Touchdown kurz vor Schluss zum 0:14 zu. Probleme hatten die Leonberger allerdings im eigenen Angriffsspiel, weil viele Pässe nicht ankamen und auch das Laufspiel kaum Raumgewinn brachte. Erschwerend kam hinzu, dass einige technische Fehler zu Raumverlusten führten und die Bewacher des Spielmachers (Quarterback) oftmals patzten. „In diesem Bereich haben wir noch Trainingsbedarf, und drei unserer Fänger (Receiver) sind erst 15 Jahre“, weiß Coach Jan Bartosch um die Schwachstellen im Team.

Das nächste Spiel bestreiten die Alligators am 4. März im Rahmen eines Trainingscamps bei den Backnang Wolverines. Ein U 19-Team der Alligators soll in diesem Frühjahr den Spielbetrieb in der Bezirksliga aufnehmen, ein Aktiventeam soll es im kommenden Jahr geben.