Das American-Football-Frauenteam der Stuttgart Scorpions auf der Waldau verliert auch das fünfte Spiel in der ersten Bundesliga.

Degerloch - Das sportliche Ziel, das sich Franziska Schramm und ihre Mitspielerinnen von den Stuttgart Scorpions Sisters für das württembergische Derby in der American Football-Bundesliga der Frauen vorgenommen hatten, haben sie verfehlt: Nach der 0:47-Klatsche im Hinspiel im Mai, wollten die Degerlocherinnen im zweiten Aufeinandertreffen mit den Crailsheim Hurricanes zumindest ein paar eigene Punkte auf die Anzeigetafel bringen. Dieses Vorhaben misslang. Mit 0:39 endete das Spiel gegen die Gäste aus Hohenlohe, was aber auch kein großes Wunder ist, waren doch die Crailsheimerinnen schon dreimal deutscher Vizemeister und die Scorpions Sisters sind ein Liganeuling.

 

Darmstadt 98 gegen FC Bayern München?

Auf die Kräfteverhältnisse im nationalen Fußball-Oberhaus übertragen, ist das ungefähr so, als wenn Darmstadt 98 den FC Bayern München empfängt. „Die Crailsheimerinnen haben uns einfach ein Vielfaches an Erfahrung voraus. Aus so einem Spiel können wir nur lernen“, sagt die Defensivspezialistin Schramm nach dem Gastspiel des mit einem halben Dutzend Nationalspielerinnen bestückten Favoriten gegen die Degerlocherinnen, in deren 40-köpfigem Kader etwa 20 Rookies (Anfängerinnen) stehen.

Vor gut zweieinhalb Jahren hat die Wolfschlugenerin, die als Speditionskauffrau in Denkendorf arbeitet, zum American Football gefunden. Inspiriert von Freunden und Arbeitskollegen, mit denen sie regelmäßig Fußball- und auch Männer-Footballspiele angeschaut hat, schnupperte sie beim Frauenteam der Holzgerlingen Twister rein. „Ich bin in meiner Freizeit geritten und war ansonsten sportlich nicht großartig aktiv, aber Football hat mich gleich fasziniert“, sagt Franziska Schramm, die nun drei Jahre später in der höchsten deutschen Spielklasse angekommen ist.

Nach der personell bedingten Auflösung der Mannschaft aus dem Schönbuch, wechselte Schramm gemeinsam mit einigen Teamkolleginnen zum damaligen Trainingspartner nach Degerloch. Ursprünglich als Linebacker in zweiter Reihe der Verteidigung für Pass- und Laufabwehr zuständig, ist Schramm mittlerweile nach vorne in die Defensive Line und damit noch näher an den gegnerischen Quarterback (Spielmacher) gerückt, dessen Angriffszüge es zu durchschauen und zu stoppen gilt.

Letzte Siegchance im September

So sehr die 1,77 Meter lange Defensivspezialistin mittlerweile in der eigenen sportlichen Entwicklung vorangekommen ist, mit der Mannschaft der Scorpions Sisters hat das noch nicht so richtig geklappt. Alle fünf Spiele gingen bisher verloren, die letzte Siegchance gibt es im September bei den München Rangers. . „Es war trotzdem die richtige Entscheidung, hoch zu gehen“, sagt die 23-Jährige, die bei den Scorpions Sisters mittlerweile nicht nur Spielerin, sondern auch Teammanagerin ist. „Ich kümmere mich um die Neuzugänge, von denen wir fast jede Woche welche haben, um Trikots und Ausrüstung und organisiere auch Freundschaftsspiele und Trainingslager“, sagt Schramm.

Zweimal, beim 6:8 im Hinspiel gegen die München Rangers und beim 7:12 gegen deren Lokalrivalen München Cowboys, war der zweimalige Zweitliga-Vizemeister vom Fernsehturm knapp dran am ersten Sieg im Oberhaus. Im nächsten Jahr soll dann spätestens der erste Gegner im deutschen Oberhaus bezwungen werden. Ausgesucht hat sich Schramm dafür die Fränkinnen aus Erlangen, mit denen es demnächst ein gemeinsames Trainingslager gibt. „Sie wollen als fünfte Mannschaft in die erste Bundesliga Süd einsteigen. Wir freuen uns darauf. Je mehr Frauenteams auf hohem Niveau spielen wollen, umso besser ist das für unsere Sportart“, sagt sie.