Die Stuttgart Scorpions hatten in dieser Saison einen Traumstart hingelegt. Nun gab es die erste Niederlage, und das ausgerechnet beim Topspiel und vor heimischer Kulisse. Dem Leistungsträger Geiger gefällt das freilich gar nicht.

Degerloch - Jede Serie geht einmal zu Ende. Diese schmerzliche Erkenntnis haben vor Kurzem auch die Bundesliga-Footballer der Stuttgart Scorpions gemacht. Denn nach ihren zuvor neun Siegen in neun Punktspielen in der German Football-League (GFL) mussten sich die Cracks des absoluten Überraschungsteams zum ersten Mal in dieser für sie bislang grandios verlaufenen Saison geschlagen geben.

 

Im Spitzenduell der Südgruppe mit den Tabellenzweiten Schwäbisch Hall Unicorns setzte es für den Tabellenführer in dessen Ausweichquartier, dem Esslinger Eberhard-Bauer-Stadion, vor 2300 Zuschauern eine 28:48-Heimniederlage, die auch Patrick Geiger naturgemäß überhaupt nicht schmeckte. Der 31 Jahre alte Running Back wurde im Juni mit dem deutschen Nationalteam Europameister und zählt auch heuer wieder zu den absoluten Leistungsträgern auf Seiten der Degerlocher, deren Vorsprung an der Tabellenspitze nur noch zwei Zähler beträgt.

Bilderbuchstart bei den Scorpions

„Wir sind einmal hingefallen – aber jetzt müssen wir eben schnell wieder aufstehen“, lautete Geigers simple Erkenntnis, nachdem das Duell mit dem Südrivalen gründlich schiefgegangen war. „Dass wir uns aber weiterhin auf einem guten Weg befinden, das hat unsere Leistung trotz der Niederlage gezeigt.“ Dass die Scorpions nach ihrem Bilderbuchstart in dieser Saison komplett ungestreift weitermarschieren würden, davon durfte man auch im Lager des Degerlocher Bundesligisten gewiss nicht ausgehen.

Genau so sieht das auch Markus Würtele, der Scorpions-Vorsitzende, der den Ball bewusst flach hält: „Wenn wir unsere Spiele jeweils mit 50 Punkten Vorsprung gewonnen hätten, könnten wir uns mit den Gedanken an den Meistertitel beschäftigen“, sagt er. Doch das freilich hatte die Mannschaft von Jemil Hamiko nicht. Vielmehr musste der neue, 33 Jahre alte Scorpions-Headcoach in seiner Premierensaison in mehreren Partien bis zur allerletzten Spielsekunde kräftig zittern, ehe nach teilweise hohen Rückständen die Siege doch noch unter Dach und Fach gekommen sind.

Dämpfer bei Topspiel vor heimischer Kulisse

Dass es den ersten Dämpfer nun ausgerechnet im Topspiel und dann auch noch vor heimischer Kulisse gab, das wiederum ärgert auch den Running Back der Scorpions mit der Trikotnummer 21 gewaltig. Geiger, Spitzname „Joghurt“, spielt schon seit 17 Jahren ununterbrochen im Trikot mit dem weißen Skorpion auf rotem Hintergrund. Sein Hunger auf Titel ist nach wie vor ungebrochen, wie er betont. Erst recht, nachdem er vor zwei Monaten mit der deutschen Football-Nationalmannschaft endlich seinen ersten großen Titelgewinn realisiert hatte. „Wenn wir weiter konzentriert in den GFL-Punktspielen bleiben, dann haben wir eine reelle Chance auf den Gewinn der Südmeisterschaft“, gibt sich das 1,78 Meter große und 102 Kilogramm schwere Kraftpaket selbstbewusst.

Gelingt den Degerlocher Cracks sogleich wieder der Weg zurück in die Erfolgsspur – zunächst an diesem Sonntag bei den Munich Cowboys und am Sonntag darauf in Esslingen gegen die Rhein-Neckar Bandits aus Mannheim (Spielbeginn ist jeweils um 16 Uhr) – dann gehen sie definitiv als Spitzenreiter in das mit Spannung erwartete Rückspiel in Schwäbisch Hall. Das „Endspiel“ um den Südmeistertitel steht danach nach einer dreiwöchigen Spielpause am 6. September auf dem Programm.

Vermaledeite Serie soll zu Ende gehen

Ihre erste Etappe, die Qualifikation für die Play-offs nach der Punktspielrunde, hat das Aufgebot von Headcoach Hamiko aber fast schon sicher in der Tasche. Acht Punkte beträgt ihr momentaner Vorsprung, wobei die Scorpions nur noch vier Bundesligaspiele zu absolvieren haben. Und kommt der aktuelle Süd-Spitzenreiter am Ende auf dem ersten oder zweiten Tabellenrang ins Ziel, bedeutete dies automatisch ein Heimspiel gegen einen der Nord-Klubs im Viertelfinale. Das ist zum einen aus finanziellen Gründen angesichts der dann nicht anfallenden Reisekosten deutlich attraktiver als ein Auswärtsspiel, zum anderen aber auch aus sportlicher Sicht. Denn seit ihrem bislang größten Vereinserfolg, der deutschen Vizemeisterschaft im Jahr 2007, hatten die Scorpions anschließend stets auswärts im Viertelfinale das vorzeitige Aus ereilt.

Es wäre also an der Zeit, dass nun auch diese vermaledeite Serie zu Ende geht.