Andreas Gälle wird am kommenden Sonntag feierlich in sein neues Amt eingeführt. Dann wird der 32-jährige Pfarrer für gleich vier Gemeinden zuständig sein.

Obere Neckarvororte - Noch ist ihm die Umgebung ein wenig fremd, das Büro in der Warthstraße 22 recht leer: Andreas Gälle sitzt vor einigen Wochen, als die Autorin ihn in seinem zukünftigen Wirkungskreis besucht hat, in seinen neuen Räumen und ist gespannt auf seine vier Gemeinden und seine knapp 10 000 Schäfchen. An der Wand hängt noch die alte Telefonliste mit seinem Vorgänger Manfred Griesbeck, der im Oktober die Seelsorgeeinheit Zuffenhausen-Stammheim übernommen hat. „Ich freue mich auf diesen Neubeginn“, sagt der 32-Jährige.

 

Es ist seine erste Stelle, die er als katholischer Pfarrer antritt. Hinter ihm liegen zwei Jahre als Vikar in Aalen und davor zwei Jahre in Backnang. Und natürlich die Entscheidung zu einem ganz besonderen Beruf. „Das Ja bei der Priesterweihe war wie das Ja eines Ehepaares“, sagt Gälle.

Der Glaube hat Gälle schon immer begleitet

Es war seine Ministrantenzeit in seinem Heimatort Meckenbeuren, die den Heranwachsenden Andreas Gälle geprägt hat: „Wir waren eine tolle Clique im gleichen Alter“, erzählt der Pfarrer. Damals habe er Gemeinschaft erfahren; der Glaube war immer dabei: „Dadurch habe ich einen Glauben erlebt, der nie steril war, sondern mit Leben gefüllt.“ Dann reifte langsam die Idee in ihm, katholischer Pfarrer zu werden. Wichtig für diese Entscheidung war auch, dass er junge Priester kennen lernte, die ihm zeigten: Ja, das ist ein lebbarer und gehbarer Weg. „Jeder Christ, jeder Mensch trägt die Berufung in sich, was er mit seinem Leben macht“, sagt der junge Mann.

Am Sonntag, 24. November, wird es nun ernst für Andreas Gälle. Dann wird er am Christkönigsfest während eines feierlichen Gottesdienstes von Stadtdekan Christian Hermes in sein neues Amt eingeführt. Mit der Investitur gehen alle Rechte und Pflichten eines Pfarrers an ihn über. Dann ist er in der Seelsorgeeinheit St. Urban zuständig für die Gemeinden St. Johannes in Untertürkheim, St. Franziskus in Obertürkheim, St. Paulus in Hedelfingen/Rohracker sowie St. Christophorus in Wangen. Dazu kommt noch die kroatische Gemeinde Sveti Nikola Tavelic in Bad Cannstatt.

Ein Pfarrer mit Sportbegeisterung

Nach seinem Einzug in das Pfarrhaus an der Warthstraße 22 in Untertürkheim will Gälle erst einmal alles kennen lernen: „Ich möchte innerlich ankommen, schauen, was hier lebendig ist, was es hier alles gibt und den Leuten zuhören“, sagt er. Als Pfarrer wird er dann für alles – von der Wiege bis zur Bahre – in der Gemeinde zuständig sein. Die Firmvorbereitung für das Frühjahr 2014 wird in seinen Händen liegen.

Einen ersten Eindruck von den Oberen Neckarvororten hat Andreas Gälle bereits: „Was mich sehr positiv stimmt, ist, dass mich die Menschen, die ich bisher getroffen habe, sehr herzlich, freundlich und wohlwollend empfangen und unterstützt haben.“ Kein Wunder, denn wer den neuen katholischen Pfarrer trifft, erlebt einen jungen Mann, der Herzlichkeit, Gemütlichkeit und Bescheidenheit ausstrahlt. Gerne trifft sich Gälle in seiner Freizeit mit Freunden, macht Besuche, wie etwa bei seiner Schwester und sieht, wie sein 18 Monate alter Neffe aufwächst. In Aalen ist er gerne auch mal zu Heimspielen ins Stadion des VfR Aalen gegangen und will nun in Stuttgart ab und zu zum VfB.

Die Großstadt als neue Herausforderung

Dass er nun in der großen Landeshauptstadt Stuttgart gelandet ist, ist kein Zufall: Andreas Gälle hat sich bewusst für eine Gemeinde in einer Großstadt beworben – denn da, wo auch meist die Katholiken in der Unterzahl sind, gibt es für eine Kirchengemeinde andere Herausforderungen, aber auch andere Möglichkeiten als auf dem Land. Was ihm gefällt: „Die Neckarvororte haben ein gewisses Eigenleben und sind trotzdem sehr nah an der Innenstadt.“