Drei Männer im Alter zwischen 26 und 28 Jahren sollen im großen Stil Einbrüche begangen haben. Die Polizei kam einer Bande durch Anhörmaßnahmen auf die Spur, zu der sie gehört haben soll. Zwei schweigen, einer streitet den Vorwurf ab.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Drei Angeklagte müssen sich seit Dienstag vor dem Backnanger Amtsgericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zusammen mit anderen Komplizen im gesamten süddeutschen Raum Einbrüche begangen zu haben, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Viel sagen die drei Männer im Alter zwischen 24 und 28 Jahren zu den Vorwürfen nicht: der Erste sagt gar nichts, der Zweite macht Angaben zur Person und der Dritte berichtet aus seiner Vita und sagt zu den Vorwürfen, dass er nichts damit zu tun habe. „Es handelt sich um eine Verwechslung“, lässt der 28-Jährige seinen Anwalt ausrichten. Die beiden anderen Angeklagten kenne er nicht einmal.

 

Drei Einbrüche werden den Angeklagten vorgeworfen. Der erste hat sich in der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember in Salem am Bodensee zugetragen, der zweite betraf eine Bäckerei in Backnang, aus der vom 18. auf den 19. Dezember ein Tresor mit 1700 Euro Inhalt gestohlen wurde. Diesen schafften die Täter auf ein Gartengrundstück, brachen ihn auf und warfen den leeren Geldschrank in einen Karpfenteich, wo er entdeckt wurde. Der dritte Fall hat sich in einem Wohnhaus in Backnang ereignet, wo in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember Silbermünzen, Geld und Schmuck im Wert von 4300 Euro verschwanden. Zwei Angeklagten wird zudem vorgeworfen, in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar in einer Tankstelle in Sersheim (Kreis Ludwigsburg) 3800 Euro erbeutet zu haben.

Auf die Spur der drei Männer war die Polizei durch eine Autokontrolle im fränkischen Bayreuth gekommen. Dort fielen den Ermittlern die Emailadressen mutmaßlicher Einbrecher in die Hände. Eine von diesen gehört dem 26-jährigen Angeklagten, der überhaupt nichts sagt. Durch Telefonüberwachungen kamen die Fahnder des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg dann weiteren mutmaßlichen Komplizen einer Bande auf die Spur.

Einer der Abhörspezialisten sagt am Dienstag vor Gericht aus. Dabei ging es in erster Linie um den Einbruch in die Salemer Tankstelle, an dem der 28-Jährige beteiligt gewesen sein soll, der mit dem Ganzen nichts zu tun haben will. „Sie hatten eine Art Standleitung mit dem Handy von außen nach innen. Das Gespräch dauerte mehr als eine halbe Stunde“, berichtet der Polizist. Während mehrere Täter in der Tankstelle zugange waren, passte ein anderer davor auf, ob jemand kommt.

Dieser hatte sich in einem Gebüsch postiert, um nicht gesehen zu werden und hörte vor Aufregung die Flöhe husten. „Beruhige dich, wir sind gleich fertig“, mahnt einer der Einbrecher, nachdem der Posten jedes heranfahrende Auto nach innen gemeldet hatte. In dem Dialog fällt der Vorname des 28-jährigen Angeklagten. Außerdem will ihn eine Angestellte der Tankstelle auf einem Foto wiedererkannt haben. Er sei einer von zwei Männern, die sich am Tag vor dem Einbruch merkwürdig neugierig in der Tankstelle verhalten hätten.

Er sei zu dem Zeitpunkt bei seiner kranken Lebensgefährtin in Stuttgart-Vaihingen gewesen, so der Angeklagte. In der Backnanger Asylbewerber-Unterkunft, in der die beiden anderen gewohnt hatten, sei er zwar gemeldet gewesen, gewohnt habe er aber in dem „Georgierzimmer“ nicht. In dem Raum sollen laut der Polizei immer sieben Männer aus Georgien gelebt haben.

Inwieweit dem 28-Jährigen und den beiden anderen die Taten nachgewiesen werden können, soll an zwei weiteren Prozesstagen geklärt werden.