Die Masche war immer die gleiche. Als Gruppe betraten sie den Laden, dann lenkten sie das Verkaufspersonal ab, um aus dem Tresor Schmuck zu entwenden. Das Amtsgericht Ludwigsburg hat nun zwei Frauen verurteilt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Das Amtsgericht Ludwigsburg hat zwei Frauen wegen gewerbsmäßigen Diebstahls zu jeweils zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Die beiden Frauen, die ihren Wohnsitz in Gelsenkirchen haben und Schwägerinnen sind, haben die Taten gestanden.

 

Mit vier weiteren Frauen und Männern hatten sie im Dezember 2014 ein Ludwigsburger Schmuckgeschäft betreten. Paarweise lenkten sie das Verkaufspersonal ab, indem sie sich Teile aus den Auslagen zeigen ließen. Die Kriminalbeamtin, die in dem Fall ermittelt hat, sprach vor Gericht von einer unübersichtlichen Lage, die im Laden geherrscht habe. Als die Gruppe den Laden verließ, fehlte Schmuck im Wert von 26 000 Euro aus dem Tresor. Bemerkt haben die Geschäftsinhaber den Diebstahl jedoch erst einen Tag später. Da wollte ein Kunde, der ein Schmuckstück als Pfand hinterlegt hatte, dieses wieder auslösen.

Die Videoüberwachung zeigt die Vorgehensweise der Täter genau. Eine der Frauen, eine 43-Jährige, schlich sich durch die nicht ins Schloss gezogene Bürotür in den Nebenraum. Dort öffnete sie den Tresor, dessen Schlüssel im Schloss steckte, und ließ Schmuck in ihrer Schürze verschwinden. Sein realer Wert, so erklärte die Kriminalbeamtin, liege nach Auskunft des Juweliers über den genannten 26 000 Euro, da es sich um Pfandschmuck handle. Auf der Aufzeichnung ist auch die 49-jährige Mitangeklagte zu erkennen.

Diebstahl immer auf die gleiche Masche

Einen Monat später versuchten die beiden Frauen wieder in der Gruppe in einem Schmuckgeschäft in Oldenburg mit derselben Masche einen Diebstahl durchzuziehen. Die 43-Jährige schlich sich wieder in den Nebenraum mit dem Tresor. Diesmal wurde sie jedoch vom Geschäftsinhaber ertappt und kurz festgehalten. Eine Polizeistreife nahm die Frau, die sich losreißen konnte, dann schließlich fest.

Die Beamtin, die in dem Ludwigsburger Fall ermittelt und mit verschiedenen Kollegen in ganz Deutschland gesprochen hat, sieht die beiden Fälle als Taten einer immer nach dem gleichem Strickmuster vorgehenden Tätergruppe, die nach ihrer Ansicht aus 50 bis 60 Personen bestehe. Im gesamten Bundesgebiet sollen diese in fünf Monaten Straftaten mit einer Gesamtschadenshöhe von einer Million Euro begangen haben. Der in Ludwigsburg gestohlene Schmuck ist nie wieder aufgetaucht. Zeugen beobachteten bei mehreren Diebstählen der Serie einen Transporter, mit dem die Täter vor- und auch wieder weggefahren seien. Die Staatsanwältin forderte für beide Frauen eine Haftstrafe in Höhe von zwei Jahren und sechs Monaten beziehungsweise zwei Jahren und vier Monaten.

Mit Diebesgut wollten die Frauen Schulden zahlen

Beide Frauen hatten unter Tränen beteuert, nie mehr eine solche Tat zu begehen. Beide sind vor anderthalb Jahren mit ihren Familien von Rumänien nach Deutschland gekommen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten. Zurzeit der Diebstähle hätten sie Schulden gehabt. Nun haben ihre beiden Männer Arbeit auf dem Bau. Die Frauen wollen sich nun nur noch um ihre Kinder kümmern. Das Gericht wählte eine Bewährungsstrafe wegen der günstigen Sozialprognose.