„Mein Leben meine Kindheit, meine Jugend, waren fast grundlegend anders als bei allen schreibenden Menschen meiner Generation.“ Das sagt André Heller, der nun einen Roman über ein anderes Leben geschrieben hat. Am Mittwochabend hat er „Das Buch vom Süden“ bei Wittwer vorgestellt.

Stuttgart - André Heller hat ein Buch geschrieben, einen Roman, seinen ersten. Weshalb? „Mein Leben“, sagt er, am Mittwochabend in der Buchhandlung Wittwer, „meine Kindheit, meine Jugend, waren fast grundlegend anders als bei allen schreibenden Menschen meiner Generation.“

 

Heller kam zur Welt in Wien, als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie. 1947, zwischen den Zeiten und Klassen, mit der Ahnung einer vergangenen Welt geboren zu sein - das ist es, was er als sein Privileg auffasst. Julian Passauer, Hellers Held, wird ebenfalls nach Kriegsende in Wien geboren, in eine andere Gesellschaftsschicht jedoch. Und er träumt, so wie sein Vater, ein Leben lang vom Süden.

Roman der Sehnsucht

„Das Buch vom Süden“ ist ein Roman der Sehnsucht, der Süden ein Bild des Schwebens. „Es ist die Geschichte eines Menschen auf der Suche nach der angstlosesten Form seiner selbst“, sagt Heller. Mag er die Vergangenheit als ein leuchtendes Bild unwahrscheinlich wahrer Geschehnisse zeichnen - der Schrecken hat in diesen Bildern seinen Ort, in der Geschichte von zwei Kindern, die dem Konzentrationslager entfliehen, und die, Heller versichert es, einen wahren Kern besitzt.

André Heller ist mit 69 Jahren noch in Aufbruchsstimmung, erzählt mit viel Gefühl von seiner Mutter, die ihrem 103. Geburtstag entgegen geht. „Wir sollten uns mit 70 oder 80 Jahren noch nicht geformt sehen“, sagt er. Nach Stuttgart kam er in Begleitung des Wiener Dramaturgen Hermann Beil, der im Wechsel mit ihm liest und Hellers Prosa erst Klang verleiht - André Heller selbst spricht leise, in singendem Ton, davon, wie man wächst, auch durch Niederlagen, spricht von Spiritualität - und ist sich sicher: „Es wird neue Abenteuer geben.“