Die deutsche Schlagerkönigin aus Kleinaspach ist wieder unterwegs: Am Freitagabend füllt Andrea Berg mit ihrer Tournee-Produktion „Seelenbeben“ die Stuttgarter Schleyerhalle, am Samstag in Mannheim die SAP Arena.

Stuttgart - Der dramatische Bühnenunfall vom vergangenen Sommer in Wetzlar, als nach einem missglückten pyrotechnischen Effekt das Kostüm der Sängerin Feuer fing und sich die Berg Verbrennungen an Schulter und Oberarm zuzog, ist ebenso überwunden wie eine Fußverletzung in jüngerer Zeit: Andrea Berg ist eben eine Vollblut-Unterhaltungskünstlerin. Sie will ihre Fans nicht enttäuschen. Das wird ihr auch in Stuttgart gedankt mit beinahe grenzenloser Begeisterung.

 

Dass die 50-jährige gebürtige Krefelderin auf der Bühne durchaus gefährlich lebt, hängt natürlich mit der immer aufwendigeren Show zusammen, die sich Andrea Berg schon seit mehreren Jahren leistet. So wie „Abenteuer“ (2011) und „Atlantis“ (2013) arbeitet auch „Seelenbeben“ stark mit Fantasy-Effekten. Die Songs sind eingebettet in starke Bilder und beinahe märchenhafte Geschichten. Licht, Feuer und sonstige Effekte spielen eine große Rolle. Das drückt sich schon in den Titeln ihrer aktuellen CD aus: „Sternenträumer“, „Drachenreiter“, „Märchenschloss“ oder „Wunderland“.

Texte wieder von Andrea Berg selbst

Die Texte zu allen Titel stammen wieder von Andrea Berg selbst. Und für die Musik zeichnet zum größten Teil jener Unterhaltungs-Tycoon verantwortlich, mit dem sie seit 2010 künstlerisch liiert ist und trotz kleiner Reibereien zwischendurch offenbar auch erst einmal zusammen bleibt: Dieter Bohlen.

Den Titel der aktuell erfolgreichsten deutschen Bühnenkünstlerin hat Andrea Berg inzwischen an Helene Fischer abtreten müssen. Das ändert nichts daran, dass die Berg vor rund 25 Jahren den Grund gelegt hat für die neue Begeisterung der Deutschen am Pop-Schlager – eine Welle und ein Hype, auf den eine Generation jüngere Fischer dann ihre Karriere aufbauen konnte.

Dass es Spaß machen kann, in einem großen Konzert in einer Poparena nicht nur mitzuklatschen und mitzutanzen, sondern die deutschen Texte auch mitzusingen – das war ein ganz neuer Effekt, den Andrea Berg gemeinsam mit ihrem damaligen Produzenten Eugen Römer Anfang der Neunziger kreiert hat. Dazu kam eine bis dahin so nicht bekannte knallige Optik: Die Berg präsentiert sich auf der Bühne gern mal freizügig, auch in Lack und Leder, in jedem Fall selbstbewusst, auch in der Stuttgarter Schleyerhalle. Das freut dann nicht nur die Männer, sondern vor allem auch die weiblichen Fans, die in der Sängerin eine toughe Stellvertreterin ihrer eigenen Wünsche und Träume sehen können.

Nicht von Rückschlägen unterkriegen lassen

Und um Wünsche und Träume geht es ja auch bei „Seelenbeben“, der neuen CD. Es geht neben aller Fantasie auch um Stärke im Alltag – sich nicht von Rückschlägen unterkriegen zu lassen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und im Zweifel sich selbst treu zu bleiben: „Ich werde lächeln, wenn du gehst“, „Es muss ja nicht für immer sein“, „Diese Nacht ist jede Sünde wert“ – schon die Titel der CD-Nummern sprechen Bände.

Zu ihrer Musik mag man stehen, wie man will. Zu ihren Konzerten kommen die Fans, selten nur Neugierige. Wie sollte man auch neugierig sein auf eine Künstlerin, die so bekannt ist wie Berg und ja auf allen Schlagerwellen in Deutschland und in den Medien dauerpräsent? Anerkennen muss man in jedem Fall das Handwerk und Engagement dieser Künstlerin, die bei ihren Bühnenauftritten stets Profi bleibt, nichts dem Zufall überlässt – aber privat auch im Sozialen Flagge zeigt, am liebsten sogar, wenn keine große Presse dabei ist. Andrea Berg muss sich keine Sorgen machen, aktuelles Ranking hin oder her: Für ihre Fans bleibt sie die Schlagerkönigin. Das wird auch nach dem Konzert in der Schleyerhalle in Stuttgart so sein.