Kampfansage vom neuen Sportchef Baden-Württembergs: Im Interview mit unserer Zeitung sagt Andreas Felchle staatlichen Reglementierungen den Kampf an.

Stuttgart - Der neue Chef des Württembergischen Sportbunds (WLSB) sagt staatlichen Reglementierungen den Kampf an und verlangt mehr Unterstützung für Sportvereine und Ehrenamtliche. „Ich werde als Präsident des WLSB gegenüber der Politik klare Kante zeigen“, kündigt Andreas Felchle (55) im Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch-Ausgabe) an. „Wenn ich die Menschen, die für mehrere Jahre Verantwortung übernehmen, mit steuerlichen, formalen und gesetzlichen Anforderungen zuschütte, darf ich mich nicht wundern, wenn das niemand mehr machen will“, sagt der langjährige Maulbronner Bürgermeister. Man könne einem kleinen Reitverein nicht die gleichen steuerlichen Vorgaben machen wie etwa einem Fußball-Bundesligisten. Um den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, müssen Vereine neuerdings auch Missbrauchsbeauftragte benennen und schulen lassen. „Im steten Bemühen, die Dinge zu verbessern und die Risiken zu minimieren, überziehen wir es mit den Reglementierungen“, sagte Felchle.

 

Plädoyer für die Einheit des Sports

Es werde als selbstverständlich hingenommen, was der Sport für die Gesellschaft leiste. „Es gibt ihn einfach, und er funktioniert.“ Wenn das so bleiben solle, brauche er mehr Verständnis aus der Bundes- und Landespolitik sowie Hilfen in den Gemeinden vor Ort.“

Felchle plädiert überdies für einen neuen Anlauf zur Einheit des Sports in Baden-Württemberg. „Objektiv betrachtet ist es völlig unverständlich, warum es diesen einheitlichen Landessportbund noch nicht gibt. Er wäre eine riesige Organisation mit entsprechendem Anspruch gehört zu werden“, sagt Felchle, „wenn sich eine Chance auftun würde, den Sport in Baden-Württemberg zu vereinigen, wäre ich ganz vorne dabei.“

Andreas Felchle wurde am 14. Februar als Nachfolger von Klaus Tappeser zum Präsidenten des Württembergischen Landessportbunds gewählt. Der WLSB vertritt die Interessen von 52 Sportfachverbänden, 5700 Vereinen und von über zwei Millionen Sportlern in Württemberg. Neben dem WLSB gibt es Sportbünde in Nord- und Südbaden und als Dachorganisation den Landessportverband Baden-Württemberg.