Turner war mit dem größten Budget ins Rennen gegangen. Er musste sich im ersten Wahlgang dennoch Fritz Kuhn geschlagen geben.

Stuttgart - Der Werbefachmann Sebastian Turner hat sich den Stuttgarter Ratskeller ausgesucht, um dort nach der Wahl auf das Ergebnis anzustoßen - doch seine Rechnung ging nicht ganz auf. Er musste sich dem Grünen-Kandidaten Fritz Kuhn geschlagen geben.

 

Mit Werbe-Kampagnen hatte Sebastian Turner (parteilos) schon vor der Stuttgarter OB-Wahl Erfahrung. Doch die Wahlkampfstrategie des Unternehmers ist vorerst nicht aufgegangen. Turner, der von CDU, FDP und Freien Wählern unterstützt wird, musste sich im ersten Wahlgang mit 34,5 Prozent und Platz zwei hinter Grünen-Kandidat Fritz Kuhn (36,5 Prozent) begnügen. Dabei hatte der Werbeprofi im Wahlkampf nichts dem Zufall überlassen. Turner war mit dem größten Budget ins Rennen gegangen (400.000 Euro), mehr als doppelt so viel wie sein Konkurrent Kuhn.

Für eine Karriere als Politiker entschied sich Sebastian Turner eher spät: 2012, mit 45 Jahren, fasste er den Entschluss, als Kandidat bei der Stuttgarter Oberbürgermeister-Wahl ins Rennen zu gehen. Der Parteilose konnte sich im April bei einem Nominierungsparteitag der Stuttgarter CDU überraschend klar gegen Ex-Landessozialminister Andreas Renner (CDU) durchsetzen.

Turner machte sich als Werbefachmann einen Namen

Als Gründer einer preisgekrönten Schülerzeitung und des Magazins „Medium“ deutete erstmal vieles auf einen journalistischen Berufsweg hin. Unter anderem schrieb er als freier Autor für „Die Zeit“, „Geo“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Nach dem Wehrdienst studierte Turner in Bonn und in den USA Politik und Betriebswirtschaft.

Später machte sich der 1966 im Harz geborene Turner als Werbefachmann einen Namen. Als einer der Lenker der Agentur Scholz & Friends entwickelte er unter anderem die Südwest-Kampagne „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer lehrte der heute 46-Jährige als Gast- und Honorarprofessor an der Universität der Künste in Berlin.

Turner befürwortet nach eigenen Angaben das Bauprojekt Stuttgart 21, will aber die Gräben, die der Konflikt in der Landeshauptstadt aufgerissen hat, zuschütten. Sollte der Unternehmer im zweiten Wahlgang in den Chefsessel des Stuttgarter Rathauses gewählt werden, will sich der vierfache Familienvater für die Themen Verkehr, Bildung und Integration einsetzen.

Klicken Sie sich durch die Bilder der Wahlparty Turners aus dem Stuttgarter Ratskeller.