Angela Merkel (CDU) hat als Reaktion auf den Diesel-Skandal mehr Fingerspitzengefühl bei Bonuszahlungen für Autobosse verlangt. Die Bundeskanzlerin nennt die hohen Zahlungen mit Blick auf den Vertrauensbruch durch die Branche als nicht gerecht.

Berlin - „Ich glaube, da sollte doch jetzt sensibler vorgegangen werden als in der Vergangenheit“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in einem Interview von bild.de. In den Aufsichtsräten, die die Boni genehmigen, säßen ja auch Gewerkschaftsvertreter. Zugleich betonte Merkel, es sei „nicht Aufgabe der Politik, die Gehälter festzulegen“.

 

Auf die Frage, ob sie Millionen-Boni für Auto-Manager als gerecht empfinde, obwohl diese ihre Firmen in große Bedrängnis gebracht und Vertrauensbruch gegenüber den Kunden begangen hätten, sagte die Kanzlerin: „Nein, das finde ich nicht gerecht.“ Sie habe nicht erwartet, dass von der Autoindustrie „die Unklarheiten in den Abgastests in derartiger Weise ausgenutzt wurden. Das ist nicht in Ordnung. Und ich bin darauf auch sauer (...) und sehr verärgert.“ Zwar werde es vom 1. September an realitätsbezogene Abgastests geben. „Aber der Vertrauensbruch, der bleibt einfach“, sagte Merkel.

Kriterien für Boni verschärft

Im Zuge des Abgasskandals hatte etwa der VW-Aufsichtsrat die Bezüge des Vorstands gedeckelt. So soll der Konzernchef künftig höchstens zehn Millionen Euro im Jahr verdienen, die Vorstandsmitglieder maximal 5,5 Millionen Euro. Die Kriterien für die variable Vergütung, darunter die umstrittenen Boni, waren verschärft worden. Seit Jahren müssen zudem die Vergütungen für die Chefetage in DAX-Konzernen offengelegt werden.