Die Animationsreihe „Kung Fu Panda“ von Dreamworks war nie so clever wie Pixars beste Werke. Sie wird aber auch im dritten Teil nicht doof: wieder beweist Held Po Appetit, Charakter und Kampfesmut.

Stuttgart - Wer er denn nun eigentlich sei, was für eine Art Wesen, wem zugehörig, mit welcher Bestimmung in der Welt, das treibt den Pandabären Po nun schon den dritten Animationsfilm über um. Man kann’s ja verstehen. Ein pummeliger Panda, der von einem Vogel großgezogen wird und aller Federlosigkeit zum Trotz lange geglaubt hatte, auch er sei ein Vogel: ein gutherziger Fresssack mit einer Vorliebe für Dampfklößchen, dem offenbart wird, er sei zum Kampfmönch bestimmt; ein freundlicher Kumpeltyp, der erfährt, er habe aufgrund alter Offenbarungen finstere Erzfeinde, denen er sich stellen müsse: so ein mehrfach aus allen Angeln Gehobener darf schon mal fragen, was jetzt eigentlich Sache sei.

 

Das Sympathische am Helden dieser erfolgreichen Animationsfilmreihe aus dem Hause Dreamworks ist das Widersprüchliche an ihm: einerseits nimmt er seine Sinnsuche sehr ernst, andererseits ist er leicht ablenkbar. Besser gesagt, er ist nicht ideologisch verbohrt, nicht starrsinnig festgelegt, er ordnet jeden Lehrsatz der Stimme seines Herzens unter. Ein Panda zu sein, das war bislang eine abstrakte Erkenntnis. In den Vorgängerfilmen von „Kung Fu Panda 3 – Der Kampf beginnt“ hielt Po sich sowieso für den letzten seiner Art. Da löst man alte Bindungen lieber nicht.

Geheimdorf der Pandas

Nun aber stößt er auf ein ganzes Bergdorf, ein wahres Geheimlager von seinesgleichen. Nun gibt es weise alte und umhertollende junge Pandas, die ihn einweisen können in Sitten und Traditionen, Vergnügungen und Vorlieben echter Pandas. Will heißen, sein Adoptivvater Mr. Ping, ein Gänserich, glaubt, er werde Po diesmal wirklich verlieren, schlimmer noch, sein Adoptivsohn werde die Jahre bei ihm nachträglich als verlorene Zeit betrachten, als Verirrung und gestohlene Chance.

Der durchschnittliche Animationsfilm würde dieses Thema nur antippen und in ein paar standardisierten Dialogsätzen erledigen. Ein Film von Pixar würde darauf eventuell eine ziemlich komplexe Vater-Sohn-Beziehung aufbauen. Diese wie „Kung Fu Panda 2“ von Jennifer Yuh Nelson inszenierte Komödie wählt einen Mittelweg, reizt die Spannungen nicht aus, spielt sie aber auch nicht zu weit herunter. Vor allem ist sie immer bemüht, uns – und auch die kleinen Zuschauer – die Problemlage in Bildern begreifen zu lassen, den Unterschied zwischen Gans und Panda auch wortlos ins Bild zu rücken.